Substantiv / Nomen

Autor: Silvan Maaß

Im Wörterbuch: Substantiv, Nomen, Dingwort, Gegenstandswort, Hauptwort, Nennwort, Sachwort, Namenwort

Nomen - Alles was du über diese Wortart wissen musst!

Auf dieser Seite erfährst du alles Wissenswerte rund um die Wortart "Nomen". Worum es sich im Einzelnen genau handelt, verrät das nun folgende Inhaltsverzeichnis.

Nomen Liste

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Nomen Beispiele

Die folgende Liste beinhaltet 30 Beispiele der wichtigsten und am häufigsten verwendeten deutschen Nomen.

1. GRUNDLAGEN

1.1 Definition: Was sind Nomen bzw. Substantive?

Nomen, auch Substantiv, Hauptwort, Gegenstandswort, Dingwort oder Namenwort genannt, sind eine Wortart. Der Begriff ist abgeleitet aus dem Lateinischen. Hier bedeutet er übersetzt "Name". Neben dem Verb und dem Adjektiv gehört das Nomen zu den wichtigsten Wortarten der deutschen Sprache.

1.2 Wie erkennt man Nomen bzw. Substantive?

Nomen bzw. Substantive erkennt man daran, dass sie bestimmte Endungen haben. Dazu zählen:

  • –heit, -keit, -nis, -schaft, -tum, -ung,
    Beispiel: Faulheit, Einsamkeit, Verständnis, Mannschaft, Brauchtum, Umgebung

Darüber hinaus erkennt man Nomen bzw. Substantive auch daran, dass sie bestimmte Begleiter haben. Dazu zählen:

  • der bestimmte Artikel im Singular (der, die, das)
    Beispiel: der Hund, die Frau, das Haus
  • der unbestimmte Artikel im Singular (ein, eine)
    Beispiel: ein Hund, eine Frau, ein Mädchen
  • der bestimmte Artikel "die" im Plural
    Beispiel: Die Frauen kamen um 16 Uhr mit dem Zug in Köln an.
    Hinweis: Falls das Nomen im Plural unbestimmt ist, entfällt der Artikel.
    Beispiel: Mütter werden bei der Jobsuche häufig benachteiligt.
  • Adjektive
    Beispiel: Der langsame Regenwurm.
  • Präposition (ab, aus, am, durch, für, mittels, nebst, statt, während, zu usw.)
    Beispiel: am Anfang, im Winter
    Ausnahme: Nach einem Superlativ mit "am" wird kleingeschrieben.
    Beispiel: Nicole ist am schönsten. Der Wein schmeckt am besten.
  • Pronomen (Demonstrativpronomen: dies, diese, dieser - Possessivpronomen: mein, dein, ihr - Reflexivpronomen: unser, euer - Indefinitpronomen: alles, nichts, etwas, keiner, viel usw.)
    Beispiel: dieser Typ, mein Haus, unser Hund, nichts Neues

Tipp: Schüler der Grundschule benutzen als Nomen-Bestimmungshilfe die Frage: kann man es sehen, hören, anfassen oder fühlen? Wenn ja, dann ist das Wort ein Nomen.

1.3 Was sind zusammengesetzte Nomen?

Zusammengesetzte Nomen sind Nomen, die aus zwei eigenständigen Wörtern gebildet werden. Es handelt sich also um EIN neu gebildetes Nomen, das nur am Anfang großgeschrieben wird. Hierbei wird der Artikel des zweiten Wortes für das zusammengesetzte Nomen verwendet. Zusammengesetzte Nomen können aus folgenden Wortarten bestehen:

  • Nomen + Nomen
    Beispiel: der Brief + die Marke = die Briefmarke
  • Nomen + Adjektiv
    Beispiel: groß + die Eltern = die Großeltern
  • Nomen + Verb
    Beispiel: gehen + der Stock = der Gehstock

1.3.1 Was sind Nomen-Verb-Verbindungen?

Eine Nomen-Verb-Verbindung (Funktionsverbgefüge) ist eine Kombination aus einem Nomen und einem Verb (Funktionsverb). Anders als bei den zusammengesetzten Nomen verschmelzen sie nicht miteinander zu einem Wort. Sie bleiben ein Konstrukt aus mehreren Wörtern, bei dem das Verb seine ursprüngliche Bedeutung weitestgehend verliert und das Nomen allein die Handlung ausdrückt.

Funktionsverb Funktionsverbgefüge einfaches Verb
führen eine Unterhaltung führen unterhalten
geben einen Befehl geben befehlen
geben ein Versprechen geben versprechen
haben Hoffnung haben hoffen
kommen zur Sprache kommen ansprechen

1.4 Was ist ein substantiviertes Wort?

Unter dem Begriff Substantivierung - auch Nominalisierung oder Hauptwortbildung - versteht man die Bildung eines Substantivs aus einer anderen Wortart. Die beiden am häufigsten substantivierten Wortarten sind Verben und Adjektive. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Fälle. Eine Übersicht aller möglichen Substantivierungen der deutschen Sprache findet Ihr im Folgenden:

1.4.1 Substantivierung von Verben

Im Satz "Ich lese gern." ist das Wort "lese" das Verb. Daher schreibt man es klein. Wenn wir diesen Satz etwas umändern, nämlich: "Ich mag das Lesen." ist das eigentliche Verb "lesen" hier zu einem substantivierten Verb geworden. Da es jetzt ein Nomen ist, schreibt man das Wort groß. Der bestimmte Artikel "das" steht außerdem davor und erleichtert es, die Wortart zu bestimmen.

1.4.2 Substantivierung von Adjektiven

Es ist ebenfalls möglich, aus einem Adjektiv heraus eine Substantivierung zu bilden. "Die kleinen und die großen Kinder gehen zusammen in eine Klasse und werden gemeinsam unterrichtet." In diesem Satz sind die Wörter "kleinen" und "großen" Adjektive. Es ist aber auch denkbar, den Satz etwas umzustellen und aus den Adjektiven Substantivierungen zu machen: "Kleine und Große gehen zusammen in eine Klasse und werden gemeinsam unterrichtet." Hier sind "Kleine" und "Große" zu Substantiven geworden. Da sie hier im unbestimmten Plural stehen, entfällt der begleitende Artikel.

1.4.3 Substantivierung von Partizipien

Partizipien werden von Verben abgeleitet. Man bildet sie mit der Vorsilbe ge- (Partizip Perfekt, Beispiel: gelernt) oder mit der Endung -end (Partizip Präsens, Beispiel: verdurstend).
Großgeschrieben werden sie, wenn sie als Substantive genutzt werden. Häufig treten sie dann in Verbindung mit einem Artikel in Erscheinung.

Beispiele:

  • Der Gefangene hat kein schönes Leben. (fangen: Infinitiv, gefangen: Partizip Perfekt)
  • Gäbe es in der Wüste Brunnen, gäbe es keine Verdurstenden. (verdursten: Infinitiv, verdurstend: Partizip Präsens)

1.4.4 Substantivierung von Pronomen

Pronomen (Fürwörter) stehen für ein Nomen. Sie können es ersetzen oder darauf verweisen. Zudem werden sie dekliniert, d. h., sie passen sich in ihrer Form an Genus, Numerus und Kasus des Nomens an. Werden Pronomen als Substantiv gebraucht, werden sie großgeschrieben. Folgende Pronomen gibt es:

  • Personalpronomen: ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie
  • Reflexivpronomen: mich, dich, sich, uns, euch, sich (Akkusativ) - mir, dir, sich, uns, euch, sich (Dativ)
  • Possessivpronomen: mein, dein, unser, ihr, sein
  • Relativpronomen: der, die, das, jener, welcher
  • Demonstrativpronomen: diese, dieses, dieser, derselbe, der, jener
  • Interrogativpronomen: die sogenannten "W-Wörter" (Fragewörter) wie bspw. Wer? oder Was?
  • Indefinitpronomen: alle, keiner, jemand, niemand, etwas usw.

Beispiele:

  • Der Chef bot dem Angestellten das Du an.
  • Das Outfit hat das gewisse Etwas.
  • Der Papagei ist ein Er und heißt Jochen.

1.4.5 Substantivierung von Adverbien, Konjunktionen, Interjektionen und Präpositionen

Auch Adverbien, Konjunktionen, Interjektionen und Präpositionen können wie Substantive verwendet werden, sofern sie...

  • einen vorausgehenden Artikel besitzen.
    Beispiel: das Drunter und Drüber
  • ein vorausgehendes Pronomen besitzen.
    Beispiel: kein Vor und kein Zurück
  • ein vorangestelltes Adjektiv besitzen.
    Beispiel: ewige Hin und Her
  • ein nachgestelltes Attribut besitzen.
    Beispiel: Hin und Her der ganzen Kollegen

1.4.6 Substantivierung von Zahlwörtern

Zahlwörter lassen sich als Nomen verwenden. In diesem Fall schreibt man sie groß. Doch was genau sind eigentlich Zahlwörter? Welche unterscheidet man?

  • Grundzahlwörter: eins, zwei, drei usw.
  • Ordnungszahlwörter: der erste, der zweite, der dritte usw.
  • Wiederholungszahlwörter: einmal, zweimal, dreimal usw.
  • Bruchzahlwörter: ein Achtel, ein Viertel, ein Drittel usw.
  • Vervielfältigungszahlwörter: einfach, zweifach, dreifach usw.
  • Gattungszahlwörter: einerlei, zweierlei, dreierlei usw.
  • Unbestimmte Zahlwörter: alle, einige, nichts usw.

Beispiele:

  • Was war eigentlich als Zweites zu tun?
  • Der Erste bekommt den Hauptpreis.
  • Nichts Schlimmes.

2. KLASSIFIKATION: WELCHE ARTEN VON NOMEN BZW. SUBSTANTIVEN GIBT ES?

Innerhalb der Wortgruppe der Substantive gibt es zwei Arten. Dies sind abstrakte und konkrete Substantive.

2.1 Das Konkretum

Unter konkreten Nomen (Konkretum) versteht man tatsächliche berührbare oder real begreifbare Dinge, die mit den Sinnen (tasten, sehen, hören, riechen und schmecken) erfahrbar sind. Konkrete Nomen sind etwa Gegenstände, Tiere und Personen (z. B. der Staubsauger, die Giraffe, die Lehrerin). Weitere Unterbegriffe sind:

  • Eigennamen wie Vornamen (Bernd, Susanne) und geografische Bezeichnungen (die Zugspitze, der Rhein)
  • Gattungsbezeichnungen (die Tiere, die Pflanzen, die Blumen)
  • Sammelbezeichnungen (die Ärzte, die Juristen, die Lehrer)
  • Stoffbezeichnungen (das Wasser, die Kohle, das Erdöl)

2.2 Das Abstraktum

Mit abstrakten Nomen (Abstraktum) bezeichnet man hingegen nicht gegenständliche, immaterielle Substantive. Abstrakte Nomen kann man nicht tatsächlich mit den Händen berühren. Dazu zählt alles Gefühlte oder Gedachte - also all jenes, das man nicht direkt sehen kann. Es sind Begriffe wie: die Leichtigkeit, die Freude, die Ohnmacht und viele weitere mehr.

3. FORMENLEHRE (GENUS, NUMERUS & KASUS) BEI NOMEN

3.1 Genus (das Geschlecht bei Nomen)

Jedes Substantiv hat ein grammatikalisches Geschlecht (Genus). Daher bekommt es einen Artikel. Insgesamt gibt es drei Genusformen im Deutschen:

  • männlich bzw. Maskulinum (der Löwe)
  • weiblich bzw. Femininum (die Sonne)
  • sächlich bzw. Neutrum (das Bild)

Leider gibt es keine allgemein gültige Regel, anhand der sich am Nomen erkennen lässt, ob es maskulin, feminin oder neutral ist. Hier hilft nur auswendig lernen. Es gibt aber einige Gruppen, bei denen der Genus immer männlich, weiblich oder sächlich ist sowie zahlreiche Endungen, die auf einen bestimmen Genus hinweisen können. Die Betonung liegt allerdings auf "können". Denn wie so oft in der deutschen Sprache, gibt es auch hier zahlreiche Ausnahmen.

Folgende Gruppen sind immer maskulin (männlich):

  • Automarken (der Mercedes, der VW, der Porsche usw.)
  • Berufe (der Informatiker, der Bankkaufmann, der Steuerberater usw.)
  • Himmelsrichtungen (der Norden, der Süden, der Westen usw.)
  • Jahreszeiten (der Frühling, der Sommer, der Herbst usw.)
  • männliche Personen (der Kommandant , der Abiturient, der Präsident usw.)
  • Niederschläge (der Tropfen, der Graupel, der Schneeregen usw.)
  • Monate (der Oktober, der November, der Dezember usw.)
  • Tage (der Freitag, der Samstag der Sonntag usw.)

Endungen, bei denen Nomen meist männlich (der) sind

  • ant (Brillant, Dilettant, Hydrant uw.)
  • ent (Abiturient, Patient, Referent usw.)
  • ich (Aufstrich, Fachbereich, Teich usw.)
  • ling (Eindringling, Flüchtling, Schädling usw.)
  • ismus (Impressionismus, Industrialismus, Kapitalismus usw.)
  • ist (Avantgardist, Bundesligist, Journalist usw.)
  • or (Faktor, Generator, Motor usw.)

Folgende Gruppen sind immer feminin (weiblich):

  • weibliche Personen (die Präsidentin, die Chefin, die Zahnärztin usw.)
    Aber Achtung: sofern das Nomen auf -chen endet, greift die Regel nicht. In diesem Fall ist das Nomen sächlich (das Hausmädchen, das Püppchen, das Töchterchen)
  • Zahlen (die Drei, die Zehn, die Tausend usw.)
  • Berufe endend auf -in oder -frau (die Beamtin, die Verkäuferin, die Kauffrau usw.)
  • Namen von Blumen, Motorrädern und Schiffen (die Rose, die Harley-Davidson, die Gorch Fock usw.)

Endungen, bei denen Nomen meist weiblich (die) sind

  • ei (die Änderungsschneiderei, die Brauerei, die Kanzlei uw.)
  • enz (die Frequenz, die Essenz, die Tendenz usw.)
  • heit (die Bekanntheit, die Mehrheit, die Weisheit usw.)
  • ie (die Industrie, die Prämie, die Theorie usw.)
  • keit (die Ähnlichkeit, die Fähigkeit, die Gerechtigkeit usw.)
  • ik (die Akrobatik, die Diagnostik, die Grammatik usw.)
  • in (die Bürgerin, die Chemikerin, die Königin usw.)
  • ion (die Addition, die Definition, die Kooperation usw.)
  • ität (die Aggressivität, die Elektrizität, die Produktivität usw.)
  • schaft (die Herrschaft, die Meisterschaft, die Wirtschaft usw.)
  • ung (die Abbildung, die Blutung, die Bevölkerung usw.)
  • ur (die Agentur, die Busspur, die Zensur usw.)

Folgende Gruppen sind immer neutral (sächlich):

  • Buchstaben (das X, das Y, das Z usw.)
  • Fremdwörter , die auf -ma enden (das Hyposphagma, das Paradigma, das Syntagma usw.)
  • Farbnamen (das Rot, das Weiß, das Schwarz usw.)
  • Hotelnamen (das Bellagio, das Waldorf Astoria, das Adlon usw.)
  • Nomen aus englischen Verben, die auf -ing enden (das Camping, das Casting, das Shooting usw.)
  • Nomen aus Verben im Infinitiv (das Braten, das Faulenzen, das Tanzen usw.)

Endungen, bei denen Nomen meist sächlich (das) sind

  • chen (das Hündchen, das Kindchen, das Weibchen usw.)
  • lein (das Bäumlein, das Häuflein, das Männlein, usw.)
  • ment (das Apartment, das Element, das Instrument usw.)
  • tum (das Altertum, das Brauchtum, das Eigentum usw.)
  • um (das Album, das Bakterium, das Ministerium usw.)

Aber Achtung! Bei einigen, wenigen Nomen werden auch unterschiedliche Artikel (das Joghurt und der Joghurt bzw. der Laptop und das Laptop) benutzt. Manchmal werden Artikel auch in verschiedenen Regionen Deutschlands unterschiedlich verwendet.

Nicht bei allen Substantiven stimmen das tatsächliche, biologische Geschlecht (Sexus) mit dem grammatikalischen Geschlecht (Genus) überein: Bei Nomen wie (die Sonne, der Mond) gibt es nämlich gar kein tatsächliches Geschlecht. So ist "das Mädchen" zwar eigentlich weiblich, aber dennoch wird es ja im Singular nicht zu "die Mädchen". Stattdessen benutzten wir den sächlichen Artikel "das" rsp. "das Mädchen". Es gibt allerdings gerade bei den berufsbezeichnenden Nomen viele Beispiele, bei denen das tatsächliche und das grammatikalische Geschlecht übereinstimmen: der Lehrer - die Lehrerin, der Arzt - die Ärztin.

Der Trend des "Genderns" setzt sich zudem in weiten Teilen der Wissenschaft und teilweise auch der Gesellschaft mehr und mehr durch. Dabei wird bewusst die historisch gewachsene Sprache verändert, um den Ansprüchen der geschlechtergerechten Sprache gerecht zu werden.

Tipp: Ist man sich beim Genus unsicher, überprüft man mögliche Artikelvarianten am Besten in geeigneten Nachschlagewerken wie bspw. der Sprachnudel.

3.2 Numerus (Singular und Plural bei Nomen)

Nomen stehen in einem erkennbaren Numerus. Das bedeutet, die meisten Nomen können sowohl in der Einzahl (Singular) als auch in der Mehrzahl (Plural) vorkommen. Es gibt jedoch auch Ausnahmen - sprich Nomen, die nur im Singular (das sogenannte Singularetantum, Beispiele: der Schnee, die Kälte, das Obst, die Butter, das Gold usw.) oder nur im Plural (das sogenannte Pluraletantum, Beispiele: die Eltern, die Kosten, die Lebensmittel usw.) vorkommen.

Im Plural (Mehrzahl) lassen sich Nomen anhand folgender Endungen erkennen:

Pluralbildung Beispiele
-en Leitungen, Verschiebungen
-n Kerzen, Matten
-s Rollos, Handys
-e Kamele, Wände
-er Bücher, Blätter

Hinweis:
Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da die deutsche Sprache viel zu komplex ist, um sämtliche Möglichkeiten abzubilden. Sie dient lediglich als Orientierungshilfe. Wer die Pluralform stets korrekt wiedergeben möchte, der kommt nicht ums Auswendiglernen herum.

3.3 Kasus (die Deklination von Nomen)

Nomen, die wir im Deutschen benutzen, werden dekliniert (gebeugt), damit die Beziehungen der Bestandteile eines Satzes zueinander deutlich werden. In diesem Zusammenhang spricht man auch vom Kasus (der Fall). Damit sind die vier Fälle Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ gemeint. Doch was ist bei der Deklination von Nomen zu beachten? Das erfahrt Ihr nun.

Im Deutschen können die verschiedenen Satzglieder (z. B. Subjekt, Objekt, etc.) auf unterschiedlichen Positionen im Satz stehen. Damit man trotzdem versteht, wer der handelnde und wer der "empfangende" Teil ist, gibt es die vier Fälle.
Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ
maskulin der Mann
ein Mann
des Mannes
eines Mannes
dem Mann
einem Mann
den Mann
einen Mann
feminin die Frau
eine Frau
der Frau
einer Frau
der Frau
einer Frau
die Frau
eine Frau
neutral das Baby
ein Baby
des Babys
eines Babys
dem Baby
einem Baby
das Baby
ein Baby
Plural die Familien der Familien den Familien die Familien

3.3.1 Nominativ (1. Fall)

Der Nominativ zeigt das Subjekt. Das Subjekt gibt Aufschluss über denjenigen, der etwas macht. Der Nominativ kann mit der Frage (wer oder was?) bestimmt werden und ist die Grundform aller Nomen.

  • Beispiel: Der Lehrer gibt dem Schüler den Stift.
  • Frage: Wer oder was gibt dem Schüler den Stift? der Lehrer

3.3.2 Genitiv (2. Fall)

Der Genitiv dient zur Markierung von Attributen (das Motorrad meiner Frau). Er gibt häufig den Besitzer bzw. die Zugehörigkeit an und wird durch das Fragewort (wessen?) erfragt.

  • Beispiel: Der Lehrer gibt dem Schüler den Stift des Mädchens.
  • Frage: Wessen Stift? des Mädchens

3.3.3 Dativ (3. Fall)

Der Dativ kennzeichnet das Objekt im Satz. Mit diesem Teil des Satzes geschieht etwas. Der Dativ bezeichnet meistens Personen und wird mit dem Fragewort (wem?) erfragt.

  • Beispiel: Der Lehrer gibt dem Schüler den Stift des Mädchens.
  • Frage: Wem gibt der Lehrer den Stift des Mädchens? dem Schüler

3.3.4 Akkusativ (4. Fall)

Genau wie der Dativ kennzeichnet auch der Akkusativ das Objekt in einem Satz. Mit diesem Teil des Satzes geschieht etwas. Der Akkusativ bezeichnet meistens Personen und wird mit der Frage (wen oder was?) erfragt.

  • Beispiel: Der Lehrer gibt dem Schüler den Stift des Mädchens.
  • Frage: Wen oder was gibt der Lehrer dem Mädchen? den Stift

4. ARTIKEL DER NOMEN

Nomen werden in der Regel zusammen mit einem Artikel verwendet. An ihm erkennt man gleich mehrere Dinge. Der Artikel gibt nämlich Aufschluss über das Geschlecht (Genus), Einzahl oder Mehrzahl (Numerus - Singular und Plural) sowie den Fall (Kasus) des Nomens. Zudem unterscheidet man zwischen bestimmten Artikeln (der, die, das) und unbestimmten Artikeln (ein, eine) , Possessivartikeln, Nullartikeln und Negativartikeln.

4.1 Bestimmte Artikel

Wen man von einem bestimmten Artikel spricht, dann sind "der" (maskulin), "die" (feminin) oder "das" (neutral) gemeint. Wir verwenden ihn, wenn etwas...

  • bekannt ist oder bereits erwähnt wurde.
    Beispiel: Der Farbton gefällt ihm.
  • einmalig ist.
    Beispiel: Der Kölner Dom zählt seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Hinweis: Im Plural wird der bestimmte Artikel "die" verwendet. Beim Deklinieren kann sich dessen Form auch ändern.

4.2 Unbestimmte Artikel

Wen man von einem unbestimmten Artikel spricht, dann sind "ein" (maskulin und neutral) oder "eine" (feminin) gemeint. Wir verwenden ihn, wenn etwas...

  • unbekannt ist, man keine genauen Informationen über eine Person oder Sache hat.
    Beispiel: Jürgen hat morgen früh ein Fußballspiel.
  • zum ersten Mal in einem Text erwähnt wird.
    Beispiel: Jürgen besitzt einen ​Schottenrock.

Deklination von bestimmten und unbestimmten Artikeln

bestimmter Artikel unbestimmter Artikel
Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ
maskulin der des dem den ein eines einem einen
feminin die der der die eine einer einer eine
neutral das des dem das ein eines einem ein
Plural die der den die

4.3 Bestimmter Artikel und Präpositionen

Häufig wird der bestimmte Artikel mit einer Präposition zu einem Wort zusammengezogen. Er verschmilzt. Dies ist bei folgenden Konstellationen der Fall:

Präposition Präposition + Artikel Beispiele
an an + dem = am
an + das = ans
Am Spielplatz steht ein Eisverkäufer.
Er liefert dich ans Messer.
bei bei + dem = beim Beim Schlafen tanke ich Kraft.
in in + dem = im
in + das = ins
Lydia ist schon im Flugzeug.
Ich komme gleich ins Fitnessstudio.
von von + dem = vom Der Berggorilla ist vom Aussterben bedroht.
zu zu + dem = zum
zu + der = zur
Er geht zum Training.
Im Vergleich zur Konkurrenz.

4.4 Nullartikel - Nomen ohne Artikel

Nicht vor jedem Nomen steht ein Artikel. Es gibt auch den sogenannten Nullartikel. Hierbei kommt das Nomen ohne einen Artikel aus. Dies ist der Fall...

  • bei unbestimmten Artikeln im Plural
    Beispiel: Hier wachsen Rosen.
  • bei Ortsnamen, Kontinenten und vielen Ländernamen
    Beispiel: Sie wohnt in Köln. In Afrika ist es sehr warm.
  • bei Namen und vielen Firmennamen
    Beispiel: Ich spiele mit Christian. Julia arbeitet bei Volkswagen.
  • bei Nationalitäten und Sprachen
    Beispiel: Samu ist Finne. Er spricht Deutsch.
  • nach Gewichts-, Maß- und Mengenangaben
    Beispiel: Ich hätte gerne eine Tasse Kaffee. Geben Sie mir bitte 500g Hackfleisch. Zwei Dosen Hundefutter bitte.
  • bei nicht zählbaren Materialien und Stoffen im allgemeinen Kontext
    Beispiel: Der Boden ist aus Marmor.
  • bei Sprichwörtern
    Beispiel: Rache ist süß. Träume sind Schäume.
  • bei Berufen in Verbindung mit den Verben "sein" und "werden" und nach "als"
    Beispiel: Jan ist Fliesenleger. Lisa verdient ihr Geld als Journalistin.
  • bei Anreden und Titeln
    Beispiel: Seien Sie gegrüßt, Herr Professor Gutschmied. Gute Nacht, Frau Meilenstein.

4.5 Negativartikel

Nomen besitzen einen bestimmten und einen unbestimmten Artikel. Darüber hinaus können sie aber auch einen Negativartikel besitzen. Hiermit ist das Wort "kein" gemeint. Es handelt sich also um eine Verneinung.
Merke: der Negativartikel...

  • steht immer vor dem Nomen.
  • verneint ausschließlich Nomen ohne Artikel.
  • verneint ausschließlich Nomen mit unbestimmten Artikeln.
Deklination von "kein"
Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ
maskulin kein keines keinem keinen
feminin keine keiner keiner keine
neutral kein keines keinem kein
Plural keine keiner keinen keine

Beispiele:

  • Rolf hat keine Ahnung.
  • Kein Baby kann sprechen.

4.6 Possessivartikel

Possessivartikel ("possessiv", lateinisch für: besitzanzeigend) geben den Besitz oder eine Zugehörigkeit an. Genau wie die bestimmten und unbestimmten Artikel gehören auch sie zu den Begleitern der Nomen. Sie können nicht alleine stehen sondern nur zusammen mit einem Nomen. Somit orientieren sie sich am Genus, Numerus und Kasus und werden dekliniert.

Formen der Possessivartikel
Besitzer Possessivartikel
ich mein
du dein
er sein
sie ihr
es sein
wir unser
ihr euer
sie/Sie ihr/Ihr
Deklination am Beispiel des Possessivartikels "mein"
Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ
maskulin mein meines meinem meinen
feminin meine meiner meiner meine
neutral mein meines meinem mein
Plural meine meiner meinen meine

Hinweis: Die Deklination aller weiteren Formen der Possessivartikel erfolgt nach dem gleichen Schema wie beim Beispiel "mein".

Beispiele:

  • Meine Schwester kann gut singen.
  • Unser Bruder lebt in Australien.

5. LATEINISCHE REDEWENDUNGEN

Abseits der Grammatik gibt es weiteres Wissenswerte rund um das Thema "Nomen". So kursieren bspw. lateinische Redewendungen, über die man hin und wieder "stolpert", deren Bedeutung den meisten aber gar nicht bewusst ist. Das soll sich nun ändern.

Nomen est omen

Nomen est omen (lateinisch für: "der Name ist ein Zeichen") wird für den Namen einer Person oder Sache verwendet, wenn dieser treffender nicht sein könnte. Umgangssprachlich lässt sich die Redewendung auch mit "Der Name ist Programm" übersetzen.

Nomen nominandum

Nomen nominandum (lateinisch für: "noch zu nennender Name") rsp. "N. N." als Kürzel wird für unbekannte oder noch später zu benennende Personen verwendet. Häufig ist dieser Begriff in Quellenangaben oder in Veranstaltungsverzeichnissen zu finden, die noch vervollständigt werden müssen.

Über den Autor
Silvan Maaß ist Diplom-Kommunikationswirt (dab) sowie Mitbegründer der Sprachnudel, wodurch er sich seit 20 Jahren beinahe täglich mit theoretischer und angewandter Linguistik beschäftigt. Die Lebendigkeit der Sprache hat es ihm besonders angetan. Daher interessiert er sich insbesondere für Okkasionalismen und Neologismen - zwei kreative Themenfelder der Linguistikforschung, die in unserer Gesellschaft relevanter denn je sind.

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