Friedrich Nietzsche Zitate
Willkommen auf unserer Webseite, die Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) gewidmet ist und eine erlesene Sammlung seiner Zitate enthält.
Friedrich Nietzsche war ein bedeutender deutscher Philosoph des 19. Jahrhunderts. Er studierte klassische Philologie und wurde Professor für dieses Fachgebiet an der Universität Basel. Sein Leben war geprägt von gesundheitlichen Problemen, darunter schwere Kopfschmerzen und später eine geistige Krankheit, die ihn 1889 in den Wahnsinn trieb.
Nietzsches' Werke haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die Philosophie, Literatur, Psychologie und Kultur des 20. Jahrhunderts ausgeübt. Seine Kritik an traditionellen Wertvorstellungen und seine Betonung der Selbstbestimmung und Individualität prägten das moderne Verständnis von Freiheit und Autonomie. Friedrich Nietzsche war zweifellos einer der einflussreichsten Denker der modernen Philosophie. Seine radikalen Ideen und seine poetische Sprache haben Generationen von Intellektuellen und Künstlern inspiriert und seine Philosophie bleibt auch heute noch eine wichtige Quelle der Inspiration und Debatte.
Zudem gibt es bei uns unzählige Zitate weiterer Persönlichkeiten zu entdecken.
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Friedrich Nietzsche Zitate
Hier findest du 212 Zitate von Friedrich Nietzsche.
Frei nennst du dich? Deinen herrschenden Gedanken will ich hören und nicht, dass du einem Joche entronnen bist.
Wer ein Erstling ist, der wird immer geopfert.
Epikur hat zu allen Zeiten gelebt und lebt noch, unbekannt denen, welche sich Epikureer nannten und nennen, und ohne Ruf bei den Philosophen. Auch hat er selber den eigenen Namen vergessen: Es war das schwerste Gepäck, welches er je abgeworfen hat.
Bildung ist Unsterblichkeit der edelsten Geister.
Wer sich nicht befehlen kann, der soll gehorchen. Und mancher kann sich befehlen, aber da fehlt noch viel, daß er sich auch gehorche!
Es gibt Personen, welche jedermann zu einem Ja oder Nein in Bezug auf ihre ganze Person nötigen möchten.
Oder ist es das: sich von Eicheln und Gras der Erkenntnis nähren und um der Wahrheit willen an der Seele Hunger leiden?
Wer sich selber haßt, den haben wir zu fürchten, denn wir werden die Opfer seines Grolls und seiner Rache sein. Sehen wir also zu, wie wir ihn zur Liebe zu sich selbst verführen!
Das, was im Menschen am besten entwickelt ist, das ist sein Wille zur Macht.
Auf den Höhen ist es wärmer als man in den Tälern meint, namentlich im Winter. Der Denker weiß, was alles dies Gleichnis besagt.
In jeder Art der weiblichen Liebe kommt auch etwas von der mütterlichen Liebe zum Vorschein.
Ebenso will man nicht zugeben, dass alles jenes, was die Menschen mit Opfern an Glück und Leben in früheren Jahrhunderten verteidigt haben, nichts als Irrtümer waren.
Wir sprechen von Natur und vergessen uns dabei: Wir selber sind Natur, quand même –. Folglich ist Natur etwas ganz anderes als das, was wir beim Nennen ihres Namens empfinden.
Der hat keinen Geist, welcher den Geist sucht.
All das schwärmende Geschmeiß der „Gebildeten“, das sich am Schweiße jedes Helden — gütlich tut!
Ich bin der Antiesel (Anti-Esel) par excellence und damit ein welthistorisches Untier.
Wer befehlen kann, findet die, welche gehorchen müssen.
Die Kehrseite des christlichen Mitleidens am Leiden des Nächsten ist die tiefe Beargwöhnung aller Freude des Nächsten, seiner Freude an allem, was er will und kann.
Man muss sowohl mitleidig als grausam sein, um eins von beiden sein zu können.
Der Erfolg gibt oft einer Tat den vollen ehrlichen Glanz des guten Gewissens, ein Misserfolg legt den Schatten von Gewissensbissen über die achtungswürdigste Handlung.
Einsame Tage, ihr wollt auf tapferen Füßen gehn!
Wen hasst das Weib am meisten? — Also sprach das Eisen zum Magneten: „Ich hasse dich am meisten, weil du anziehst, aber nicht stark genug bist, an dich zu ziehen.“
Die liebliche Bestie Mensch verliert jedesmal, wie es scheint, die gute Laune, wenn sie gut denkt; sie wird „ernst“!
Christentum ist Platonismus für’s „Volk“.
Hält sich einer mit entsagendem Sinne, absichtlich in der Einsamkeit, so kann er sich dadurch den Verkehr der Menschen, selten genossen, zum Leckerbissen machen.
Die größte Almosenspenderin ist die Feigheit.
Mag mich fragen, wer da will: einem Tölpel aber werde ich schwerlich antworten.
Wie wenig Anhänger zu bedeuten haben, begreift man erst, wenn man aufgehört hat, der Anhänger seiner Anhänger zu sein.
Worte sind Tonzeichen für Begriffe: Begriffe aber sind mehr oder weniger sichere Gruppen wiederkehrender zusammen kommender Empfindungen.
Die Dummheit u(nd) die Schurkerei wachsen: das gehört zum „Fortschritt“.
Die Eitelkeit ist die unwillkürliche Neigung, sich als Individuum zu geben, während man keins ist.
Unsere gelegentliche Gleichgültigkeit und Kälte gegen Menschen, welche uns als Härte und Charaktermangel ausgelegt wird, ist häufig nur eine Ermüdung des Geistes: Bei dieser sind uns die anderen, wie wir uns selber, gleichgültig oder lästig.
Ein großer Gelehrter und ein großer Flachkopf – das geht schon leichter miteinander unter einem Hute.
Ein Wolf selbst zeugte für mich und sprach: „Du heulst besser noch als wir Wölfe!“
Der tiefe Hass ist auch ein Idealist: ob wir aus unserem Gegner dabei einen Gott oder einen Teufel bilden, jedenfalls tun wir ihm damit zu viel Ehre an.
Ich begreife nicht, wozu man nötig hat zu verleumden. Will man jemandem schaden, so braucht man ja nur über ihn irgendeine Wahrheit zu sagen.
Wer davon lebt, einen Feind zu bekämpfen, hat ein Interesse daran, daß er am Leben bleibt.
Demokratismus war jederzeit die Niedergangs-Form der organisierenden Kraft.
Gegen einen unabhängigen Menschen, welcher es verschmäht, Leithammel zu sein, nährt der moralische Mensch einen Verdacht, als ob er ein schweifendes Raubtier sei.
Alle Erweiterung unsrer Erkenntnis entsteht aus dem Bewusstmachen des Unbewussten.
Ein einziger freudloser Mensch genügt schon, um einem ganzen Hausstande dauernden Missmut und trüben Himmel zu machen; und nur durch ein Wunder geschieht es, dass dieser eine fehlt! — Das Glück ist lange nicht eine so ansteckende Krankheit, — woher kommt das?
Wenn Denken dein Schicksal ist, so verehre dies Schicksal mit göttlichen Ehren und opfere ihm das Beste, das Liebste.
Wenn man sein Herz hart bindet und gefangen legt, kann man seinem Geist viele Freiheiten geben: Ich sagte das schon einmal. Aber man glaubt mir’s nicht, gesetzt, dass man’s nicht schon weiß...
Und mancher, der sich vom Leben abkehrte, kehrte sich nur vom Gesindel ab: er wollte nicht Brunnen und Flamme und Frucht mit dem Gesindel teilen.
Gesetzgeber sein ist eine sublimierte Form des Tyrannentums.
Vergessen wir doch nicht, dass die Völkernamen gewöhnlich Schimpfnamen sind. Die Tartaren sind zum Beispiel ihrem Namen nach „die Hunde“: so wurden sie von den Chinesen getauft. Die „Deutschen“: das bedeutet urspünglich „die Heiden“: so nannten die Gothen nach ihrer Bekehrung die große Masse ihrer ungetauften Stammverwandten.
Sie steigen wie Tiere den Berg hinauf, dumm und schwitzend; man hatte ihnen zu sagen vergessen, daß es unterwegs schöne Aussichten gebe.
Schon wird er unwirsch, zackicht reckt er den Ellenbogen; seine Stimme versauert sich, sein Auge blickt Grünspan.
In Eurer Liebe sei Tapferkeit! Mit eurer Liebe sollt ihr auf den losgehen, der euch Furcht einflößt! In eurer Liebe sei eure Ehre! Aber dies sei eure Ehre, immer mehr zu lieben, als ihr geliebt werdet, und nie die Zweiten zu sein.
Grausamkeit ist das Heilmittel des verletzten Stolzes.
Die Verachtung durch andere ist dem Menschen empfindlicher, als die durch sich selbst.
Um alles in der Welt nicht noch unsere Gymnasialbildung auf die Mädchen übertragen! Sie, die häufig aus geistreichen, wissbegierigen, feurigen Jungen — Abbilder ihrer Lehrer macht!
Wer sich selbst verachtet, achtet sich doch immer noch dabei als Verächter.
Niemand dankt dem geistreichen Menschen die Höflichkeit, wenn er sich einer Gesellschaft gleichstellt, in der es nicht höflich ist, Geist zu zeigen.
Sehr klugen Personen fängt man an zu misstrauen, wenn sie verlegen werden.
Wahrscheinlichkeit, aber keine Wahrheit: Freischeinlichkeit, aber keine Freiheit, — diese beiden Früchte sind es, derentwegen der Baum der Erkenntnis nicht mit dem Baum des Lebens verwechselt werden kann.
Die Vertraulichkeit des Überlegenen erbittert, weil sie nicht zurückgegeben werden darf.
Auch jetzt noch ist Frankreich der Sitz der geistigsten und raffiniertesten Kultur Europas und die hohe Schule des Geschmacks: aber man muss dies „Frankreich des Geschmacks“ zu finden wissen.
Allen Frauen, denen die Sitte und die Scham die Befriedigung des Geschlechtstriebes untersagt, ist die Religion, als eine geistigere Auslösung erotischer Bedürfnisse, etwas Unersetzbares.
Männer halten selten einen Beruf aus, von dem sie nicht glauben oder sich einreden, er sei im Grunde wichtiger, als alle anderen. Ebenso geht es Frauen mit ihren Liebhabern.
Man ist Mann seines Fachs um den Preis, auch das Opfer seines Fachs zu sein.
Eure schenkende Liebe und eure Erkenntnis diene dem Sinn der Erde!
Die eigentlichen Epochen im Leben sind jene kurzen Zeiten des Stillstandes, mitten innen zwischen dem Aufsteigen und Absteigen eines regierenden Gedankens oder Gefühls. Hier ist wieder einmal Sattheit da: Alles andere ist Durst und Hunger — oder Überdruss.
Jeder Glaube ist ein Für-wahr-halten.
Begehren — das heißt mir schon: mich verloren haben.
Ach, des Geistes wurde ich oft müde, als ich auch das Gesindel geistreich fand!
Der Sinn deines Lebens sei, das Dasein zu rechtfertigen.
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Stellt kleine gute vollkommne Dinge um euch, ihr höheren Menschen! Deren goldene Reife heilt das Herz. Vollkommnes lehrt hoffen.
Das vollkommene Weib ist ein höherer Typus des Menschen, als der vollkommene Mann: auch etwas viel Selteneres.
„Einfach und natürlich“ zu sein ist das höchste und letzte Ziel der Kultur: Inzwischen wollen wir uns bestreben, uns zu binden und zu formen, damit wir zuletzt vielleicht ins Einfache und Schöne zurückkommen.
Mein Glück wird sein, das zu tun, wozu mich eine innere Stimme treibt; sonst will ich nichts.
Genie: Ein hohes Ziel und die Mittel dazu wollen.
Eure Liebe zum Leben sei Liebe zu eurer höchsten Hoffnung: und eure höchste Hoffnung sei der höchste Gedanke des Lebens!
Oh Voltaire! Oh Humanität! Oh Blödsinn! Mit der „Wahrheit“, mit dem Suchen der Wahrheit hat es etwas auf sich; und wenn der Mensch es dabei gar zu menschlich treibt — „il ne cherche le vrai que pour faire le bien“ — ich wette, er findet nichts!
Nicht die Stärke, sondern die Dauer der hohen Empfindung macht die hohen Menschen.
Ich glaube, dass die Vegetarianer mit ihrer Vorschrift, weniger und einfacher zu essen, mehr genützt haben als alle neueren Moralsysteme zusammengenommen.
Und allen aus dem Wege gehen, die schlecht schlafen und nachts wachen!
Mancher wird nur deshalb kein Denker, weil sein Gedächtnis zu gut ist.
Gegen die Befreier des Geistes sind die Menschen am unversöhnlichsten im Haß, am ungerechtesten in Liebe.
Man darf wohl eine Bitte abweisen, aber nimmermehr darf man einen Dank abweisen (oder, was das Selbe ist, ihn kalt und konventionell annehmen).
Man weiß nicht eher, worin bei ausgezeichneten Geistern das Feine ihres Ausdrucks, ihrer Wendung liegt, wenn man nicht sagen kann, auf welches Wort jeder mittelmäßige Schriftsteller beim Ausdrücken derselben Sache unvermeidlich geraten sein würde.
Man muss zum Zwecke der Erkenntnis jene innere Strömung zu benutzen wissen, welche uns zu einer Sache hinzieht und wiederum jene, welche uns nach einer Zeit von der Sache fortzieht.
rollte!
Wir halten die Tiere nicht für moralische Wesen. Aber meint ihr denn, dass die Tiere uns für moralische Wesen halten?
Meine Brüder, die Natur ist dumm; und so weit wir Natur sind, sind wir alle dumm. Auch die Dummheit hat einen schönen
Doch alle Lust will Ewigkeit — will tiefe, tiefe Ewigkeit!
Wenn man ein Jahr lang schweigt, so verlernt man das Schwätzen und lernt das Reden.
Das Letzte, was ein guter Autor bekommt, ist Fülle; wer sie mitbringt, wird nie ein guter Autor werden. Die edelsten Rennpferde sind mager, bis sie von ihren Siegen ausruhen dürfen.
Die Menschenfreundlichkeit des Weisen bestimmt ihn mitunter, sich erregt, erzürnt, erfreut zu stellen, um seiner Umgebung durch die Kälte und Besonnenheit seines wahren Wesens nicht weh zu tun.
(...) was ich von den Deutschen halte: sie sind von Vorgestern und von Übermorgen, — sie haben noch kein Heute.
In der Nähe gesehn soll auch der beste Künstler sich nicht vom Handwerker unterscheiden. Ich hasse das Lumpengesindel, das kein Handwerk haben will und den Geist nur als eine Feinschmeckerei gelten läßt.
Die Insekten stechen, nicht aus Bosheit, sondern weil sie auch leben wollen: Ebenso unsere Kritiker; sie wollen unser Blut, nicht unseren Schmerz.
– ihm gleich verbräunt, verbrannt.
Jeder tiefe Denker fürchtet mehr das Verstandenwerden als das Mißverstanden-werden. Am letzteren leidet vielleicht seine Eitelkeit; am ersteren aber sein Herz, sein Mitgefühl, welches immer spricht: »ach, warum wollt ihr es auch so schwer haben wie ich?«
Aber sagt mir, ihr Männer, wer von euch ist denn fähig der Freundschaft? Oh über eure Armut, ihr Männer, und euren Geiz der Seele!
Die geistigsten Menschen, vorausgesetzt, dass sie die mutigsten sind, erleben auch bei weitem die schmerzhaftesten Tragödien: aber eben deshalb ehren sie das Leben, weil es ihnen seine größte Gegnerschaft entgegenstellt.
Ein Philosoph: Ach, ein Wesen, das oft von sich davonläuft, oft vor sich Furcht hat, — aber zu neugierig ist, um nicht immer wieder „zu sich zu kommen“...
Lebendige Denkmale sollst du bauen deinem Siege und deiner Befreiung. Über dich sollst du hinausbauen. Aber erst musst du mir selber gebaut sein, rechtwinklig an Leib und Seele.
Und hüte dich auch vor den Anfällen deiner Liebe! Zu schnell streckt der Einsame dem die Hand entgegen, der ihm begegnet.
Wer nicht lügen kann, weiß nicht, was Wahrheit ist.
Höher als die Liebe zum Nächsten ist die Liebe zum Fernsten und Künftigen; höher noch als die Liebe zu Menschen ist die Liebe zu Sachen und Gespenstern.
Der Wort- und Wendungen-Schatz, der jetzt jedermann zu Gebote steht, ist als verbraucht anzusehen und zu empfinden.
Die Kunst als das Jubelfest des Willens ist die stärkste Verführerin zum Leben. Die Wissenschaft steht auch unter der Herrschaft des Triebes zum Leben: die Welt ist wert erkannt zu werden: der Triumph der Erkenntnis hält am Leben fest.
Das Bedürfnis nach Glauben ist der größte Hemmschuh der Wahrhaftigkeit.
Die Frauen sind sinnlicher als die Männer, aber sie wissen weniger um ihre Sinnlichkeit.
Es kommt mir alles tot vor, wo ich nicht Musik höre.
Pläne machen und Vorsätze fassen bringt viel gute Empfindungen mit sich, und wer die Kraft hätte, sein ganzes Leben lang nichts als ein Pläne-Schmiedender zu sein, wäre ein sehr glücklicher Mensch: Aber er wird sich gelegentlich von dieser Tätigkeit ausruhen müssen, dadurch dass er einen Plan ausführt — und da kommt der Ärger und die Ernüchterung.
Wie gut klingen schlechte Musik und schlechte Gründe, wenn man auf einen Feind losmarschiert!
Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist.
Was man mitunter im Wachen nicht genau weiß und fühlt — ob man gegen eine Person ein gutes oder ein schlechtes Gewissen habe — darüber belehrt völlig unzweideutig der Traum.
Das deutsche Wesen ist noch gar nicht da, es muss erst werden; es muss irgendwann einmal herausgeboren werden, damit es vor allem sichtbar und ehrlich vor sich selber sei. Aber jede Geburt ist schmerzlich und gewaltsam.
Die Ehrfurcht vor Gott ist die Ehrfurcht vor dem Zusammenhang aller Dinge und Überzeugung von höheren Wesen als der Mensch ist.
Ich bin peinlich gerecht, weil es die Distanz aufrecht erhält.
Wie wenig Lust genügt den meisten, um das Leben gut zu finden, wie bescheiden ist der Mensch!
Also redet alle große Liebe: die überwindet auch noch Vergebung und Mitleiden.
Und oft will man mit der Liebe nur den Neid überspringen.
Die Folgen unsrer Handlungen fassen uns am Schopfe, sehr gleichgültig dagegen, dass wir uns inzwischen „gebessert“ haben.
Wer das Hohe eines Menschen nicht sehen will, blickt um so schärfer nach dem, was niedrig und Vordergrund an ihm ist – und verrät sich selbst damit.
Der Verstand ist wesentlich ein Hemmungsapparat gegen das Sofort-Reagieren auf das Instinkt-Urteil.
Eine Verbesserung erfindet nur der, welcher zu fühlen weiß: „Dies ist nicht gut“.
Nicht der Zweifel, die Gewissheit ist das, was wahnsinnig macht…
„Freude an der Sache“, so sagt man: aber in Wahrheit ist es Freude an sich vermittelst einer Sache.
Nichts teilen wir so gern an andere mit, als das Siegel der Verschwiegenheit — samt dem, was darunter ist.
Selig sind die Vergesslichen: denn sie werden auch mit ihren Dummheiten „fertig“.
Jeder hat nur dann ein Recht, seine inneren Erfahrungen auszusprechen, wenn er auch seine Sprache dafür zu finden weiß.
Zu allem Handeln gehört Vergessen: wie zum Leben alles Organischen nicht nur Licht, sondern auch Dunkel gehört.
Schriftsteller, welche im Allgemeinen ihren Gedanken keine Deutlichkeit zu geben verstehen, werden im Einzelnen mit Vorliebe die stärksten, übertriebensten Bezeichnungen und Superlative wählen: dadurch entsteht eine Lichtwirkung, wie bei Fackelbeleuchtung auf verworrenen Waldwegen.
Gerechtigkeit ist schwerer als Hingebung und Liebe.
Wie die Wolken uns verraten, wohin hoch über uns die Winde laufen, so sind die leichtesten und freiesten Geister in ihren Richtungen vorausverkündend für das Wetter, das kommen wird. Der Wind im Tale und die Meinungen des Marktes von Heute bedeuten nichts für das, was kommt, sondern nur für das, was war.
Wenn wir über jemanden umlernen müssen, so rechnen wir ihm die Unbequemlichkeit hart an, die er uns damit macht.
Was sagt dein Gewissen? — „Du sollst der werden, der du bist.“
Man kann Handlungen versprechen, aber keine Empfindungen; denn diese sind unwillkürlich. Wer jemandem verspricht, ihn immer zu lieben oder immer zu hassen oder ihm immer treu zu sein, verspricht etwas, das nicht in seiner Macht steht.
Das Talent manches Menschen erscheint geringer als es ist, weil er sich immer zu große Aufgaben gestellt hat.
Erbärmliche kleine Verhältnisse machen erbärmlich.
Der Philosoph ist zu einem gemeinschädlichen Wesen geworden. Er vernichtet Glück, Tugend, Kultur, endlich sich selbst.
Die Griechen, die so gut wussten, was ein Freund sei, ... haben die Verwandten mit einem Ausdrucke bezeichnet, welcher der Superlativ des Wortes „Freund“ ist.
Es gehört sehr viel Kraft zum Vergessen dazu, um leben zu können.
Logik ist der Versuch, nach einem von uns gesetzten Seins-Schema die wirkliche Welt zu begreifen, richtiger, uns formulierbar, berechenbar zu machen.
Ja man kann sagen, fast überall wo es Glück gibt, gibt es Freude am Unsinn.
Niemand kann dir die Brücke bauen, auf der gerade du über den Fluss des Lebens schreiten musst, niemand außer dir allein.
Man lobt oder tadelt, je nachdem das eine oder das andere mehr Gelegenheit gibt, unsere Urteilskraft leuchten zu lassen.
Nichts wächst Erfreulicheres auf Erden als ein starker hoher Wille.
Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.
Das Wort „Tugend“ ist in Deutschland altmodisch verrostet und ein wenig lächerlich geworden: Man bemerkt aber auch praktisch nichts mehr von der Strenge der Selbstzucht, von dem kategorischen Imperativ und einer bewussten Moralität.
Man muß den Fleiß seines Vaters nicht überbieten wollen – das macht krank.
Was sind denn zuletzt die Wahrheiten des Menschen? — Es sind die unwiderlegbaren Irrtümer des Menschen.
Das Bedürfnis gilt als die Ursache der Entstehung: In Wahrheit ist es oft nur eine Wirkung des Entstandenen.
Wer viel zu tun hat, behält seine allgemeinen Ansichten und Standpunkte fast unverändert bei. Ebenso jeder, der im Dienst einer Idee arbeitet: Er wird die Idee selber nie mehr prüfen, dazu hat er keine Zeit mehr; ja es geht gegen sein Interesse, sie überhaupt noch für diskutierbar zu halten.
Gewöhnlich strebt man danach, für alle Lebenslagen und Ereignisse eine Haltung des Gemütes, eine Gattung von Ansichten zu erwerben, — das nennt man vornehmlich philosophisch gesinnt sein. Aber für die Bereicherung der Erkenntnis mag es höheren Wert haben, nicht in dieser Weise sich zu uniformieren, sondern auf die leise Stimme der verschiedenen Lebenslagen zu hören; diese bringen ihre eigenen Ansichten mit sich.
Und diese Heuchelei fand ich unter ihnen am schlimmsten: daß auch die, welche befehlen, die Tugenden derer heucheln, welche dienen.
Nun läuft sie närrisch durch die harte Wüste und sucht und sucht nach sanftem Rasen – meine alte wilde Weisheit! Auf eurer Herzen sanften Rasen, meine Freunde! – auf eure Liebe möchte sie ihr Liebstes betten!
Was weiß der von Liebe, der nicht gerade verachten musste, was er liebte!
Abseits vom Markte und Ruhme begibt sich alles Große: abseits vom Markte und Ruhme wohnten von je die Erfinder neuer Werte.
Von Grund aus liebe ich nur das Leben — und, wahrlich, am meisten dann, wenn ich es hasse!
Ein Bissen guter Nahrung entscheidet oft, ob wir mit hohlem Auge oder hoffnungsreich in die Zukunft schauen.
Wer den Leser kennt, der tut nichts mehr für den Leser. Noch ein Jahrhundert Leser — und der Geist selber wird stinken.
Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
Ein Geist aber, der seiner selbst gewiss ist, redet leise; er sucht die Verborgenheit, er lässt auf sich warten. Man erkennt einen Philosophen daran, dass er drei glänzenden und lauten Dingen aus dem Wege geht, dem Ruhme, den Fürsten und den Frauen: womit nicht gesagt ist, dass sie nicht zu ihm kämen.
Es gibt Menschen, welche man mit erhabenen Gebärden überzeugt, aber mit Gründen misstrauisch macht.
Wer ihn als einen Gott der Liebe preist, denkt nicht hoch genug von der Liebe selber. Wollte dieser Gott nicht auch Richter sein? Aber der Liebende liebt jenseits von Lohn und Vergeltung.
Ich verurteile das Christentum, ich erhebe gegen die christliche Kirche die furchtbarste aller Anklagen, die je ein Ankläger in den Mund genommen hat. Sie ist mir die höchste aller denkbaren Korruptionen, sie hat den Willen zur letzten auch nur möglichen Korruption gehabt.
Ein religiöser Mensch denkt nur an sich.
Es steht niemandem frei, Christ zu werden: man wird nicht zum Christentum „bekehrt“, — man muss krank genug dazu sein…
Wir haben also als Missverständnis ... eine kirchliche Ordnung, mit Priesterschaft, Theologie, Kultus, Sakramenten; kurz, alles das, was Jesus von Nazareth bekämpft hatte.
So lange man nicht die Moral des Christentums als Kapital-Verbrechen am Leben empfindet, haben dessen Verteidiger gutes Spiel.
Dass die gewöhnliche Geschichtsschreibung als angenehm gilt, führe ich auf denselben Grund zurück, aus dem eine gewöhnliche Unterhaltung als angenehm gilt: Ihr Charakter ist aus Höflichkeit und Lüge zusammengesetzt.
Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!
Was am tiefsten zwei Menschen trennt, das ist ein verschiedener Sinn und Grad der Reinlichkeit.
Und so gibt es nur selten Stunden der erlaubten Redlichkeit: in diesen aber ist man müde und möchte sich nicht nur „gehen lassen“, sondern lang und breit und plump sich hinstrecken. Gemäß diesem Hange schreibt man jetzt seine Briefe; deren Stil und Geist immer das eigentliche „Zeichen der Zeit“ sein werden.
Ein verheirateter Philosoph gehört in die Komödie, das ist mein Satz: und jene Ausnahme Sokrates, der boshafte Sokrates hat sich, scheint es, ironice verheiratet, eigens um gerade diesen Satz zu demonstrieren.
Ziel und Mittel der Demokratie. — Die Demokratie will möglichst Vielen Unabhängigkeit schaffen und verbürgen, Unabhängigkeit der Meinungen, der Lebensart und des Erwerbs.
Das Leben ist ein Born der Lust; aber wo das Gesindel mittrinkt, da sind alle Brunnen vergiftet.
Dem guten Frager ist schon halb geantwortet.
Das Gesetz, die gründlich realistische Formulierung gewisser Erhaltungsbedingungen einer Gemeinde, verbietet gewisse Handlungen in einer bestimmten Richtung, nämlich insofern sie gegen die Gemeinde sich wenden.
Die Angst, man möchte ihren Figuren nicht glauben, daß sie leben, kann Künstler des absinkenden Geschmacks verführen, diese so zu bilden, daß sie sich wie toll benehmen: wie andererseits aus der selben Angst griechische Künstler des ersten Aufgangs selbst Sterbenden und Schwerverwundeten jenes Lächeln gaben, welches sie als lebhaftestes Zeichen des Lebens kannten, – unbekümmert darum, was die Natur in solchem Falle des Noch-lebens, des Fast-nicht-mehr-lebens bildet.
Ich bringe den Krieg. Nicht zwischen Volk und Volk: ich habe kein Wort, um meine Verachtung für die fluchwürdige Interessen-Politik europäischer Dynastien auszudrücken, welche aus der Aufreizung zur Selbstsucht Selbsterhebung der Völker gegeneinander ein Prinzip und beinahe eine Pflicht macht.
Ein labyrinthischer Mensch sucht niemals die Wahrheit, sondern immer nur seine Ariadne.
Wahrheit will keine Götter neben sich. – Der Glaube an die Wahrheit beginnt mit dem Zweifel an allen bis dahin geglaubten Wahrheiten.
Eine Sache, die sich aufklärt, hört auf, uns etwas anzugehen.
Das Mütterliche verehrt mir. Der Vater ist immer nur ein Zufall.
Arzt, hilf dir selber: so hilfst du auch deinem Kranken noch.
Auch der vernünftigste Mensch bedarf von Zeit zu Zeit wieder der Natur, das heißt seiner unlogischen Grundstellung zu allen Dingen.
Architektur ist eine Art Macht-Beredsamkeit in Formen, bald überredend, selbst schmeichelnd, bald bloß befehlend.
Das Wenigste gerade, das Leiseste, Leichteste, einer Eidechse Rascheln, ein Hauch, ein Husch, ein Augen-Blick — Wenig macht die Art des besten Glücks.
Wie Gerechtigkeit so häufig der Deckmantel der Schwäche ist, so greifen billig denkende, aber schwache Menschen mitunter aus Ehrgeiz zur Verstellung und benehmen sich ersichtlich ungerecht und hart — um den Eindruck der Stärke zu hinterlassen.
Was der deutsche Geist sein könnte, wer hätte nicht schon darüber seine schwermütigen Gedanken gehabt! Aber dies Volk hat sich willkürlich verdummt, seit einem Jahrtausend beinahe: nirgendwo sind die zwei großen europäischen Narkotika, Alkohol und Christentum, lasterhafter gemißbraucht worden. Neuerdings kam sogar noch ein drittes hinzu, mit dem allein schon aller feinen und kühnen Beweglichkeit des Geistes der Garaus gemacht werden kann, die Musik, unsre verstopfte verstopfende deutsche Musik. Wieviel verdrießliche Schwere, Lahmheit, Feuchtigkeit, Schlafrock, wieviel Bier ist in der deutschen Intelligenz! Wie ist es eigentlich möglich, daß junge Männer, die den geistigsten Zielen ihr Dasein weihn, nicht den ersten Instinkt der Geistigkeit, den Selbsterhaltungs-Instinkt des Geistes in sich fühlen – und Bier trinken? [...] Der Alkoholismus der gelehrten Jugend ist vielleicht noch kein Fragezeichen in Absicht ihrer Gelehrsamkeit – man kann ohne Geist sogar ein großer Gelehrter sein –, aber in jedem andren Betracht bleibt er ein Problem.
Nicht durch Zorn, sondern durch Lachen tötet man.
Eure falsche Liebe zur Vergangenheit ist ein Raub an der Zukunft.
Allem Glauben zu Grunde liegt die Empfindung des Angenehmen oder Schmerzhaften in Bezug auf das empfindende Subjekt.
So lange man dich lobt, glaube nur immer, daß du noch nicht auf deiner eignen Bahn, sondern auf der eines anderen bist.
Alle Dichter und Schriftsteller, welche in den Superlativ verliebt sind, wollen mehr als sie können.
Viele erscheinen gereizt, wenn man ihnen eine Neuigkeit erzählt, sie empfinden das Übergewicht, welches die Neuigkeit dem gibt, der sie früher weiß.
Um allein zu leben, muss man ein Tier oder ein Gott sein — sagt Aristoteles. Fehlt der dritte Fall: Man muss beides sein — Philosoph…
Mancher wirft seinen schlechten Argumenten noch ein Stück seiner Persönlichkeit hinten nach, wie als ob jene dadurch richtiger ihre Bahn laufen würden und sich in gerade und gute Argumente verwandeln ließen; ganz wie die Kegelschieber auch nach dem Wurfe noch mit Gebärden und Schwenkungen der Kugel die Richtung zu geben suchen.
Alle guten Dinge sind starke Reizmittel zum Leben, selbst jedes gute Buch, das gegen das Leben geschrieben ist.
Wie viel verdrießliche Schwere, Lahmheit, Feuchtigkeit, Schlafrock, wie viel Bier ist in der deutschen Intelligenz!
Im achtbarsten Sinne des Wortes Ehe handelt es sich ... um die gesellschaftliche Erlaubnis, die zwei Personen zur Geschlechtsbefriedigung an einander erteilt wird, unter Bedingungen, wie sich von selbst versteht, aber solchen, welche das Interesse der Gesellschaft im Auge haben.
Ich suchte, wo der Wind am schärfsten weht?
Wenn Menschen auch noch so eng zusammengehören: es gibt innerhalb ihres gemeinsamen Horizontes doch noch alle vier Himmelsrichtungen, und in manchen Stunden merken sie es.
Jeder Umgang ist gut, bei dem die Wehr und Waffen, die man in den Instinkten hat, geübt werden.
Jede Verachtung des geschlechtlichen Lebens, jede Verunreinigung desselben durch den Begriff „unrein“ ist die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist des Lebens.
Die Lehre von der Gleichheit!... Aber es gibt gar kein giftigeres Gift: denn sie scheint von der Gerechtigkeit selbst gepredigt, während sie das Ende der Gerechtigkeit ist...
Feuer der Liebe glüht in aller Tugenden Namen und Feuer des Zorns.
So erleichtern die Griechen dem modernen Menschen das Mitteilen von mancherlei schwer Mitteilbarem und Bedenklichem.
Durch schlechte Köchinnen — durch den vollkommenen Mangel an Vernunft in der Küche ist die Entwicklung des Menschen am längsten aufgehalten, am schlimmsten beeinträchtigt worden: es steht heute selbst noch wenig besser.
Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel.
Frauen können recht gut mit einem Manne Freundschaft schließen; aber um diese aufrechtzuerhalten – dazu muss wohl eine kleine physische Antipathie mithelfen.
Leute, welche uns ihr volles Vertrauen schenken, glauben dadurch ein Recht auf das unsrige zu haben. Dies ist ein Fehlschluss; durch Geschenke erwirbt man keine Rechte.
Die größten Ereignisse - das sind nicht unsre lautesten, sondern unsre stillsten Stunden.
Die Vergeistigung der Sinnlichkeit heißt Liebe.
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