Netzjargon & Internetsprache

Autor: Silvan Maaß

Im Wörterbuch: Internet-Slang, Netzjargon, Internet-Jargon

Viele Menschen stellt das World Wide Web noch immer vor das ein oder andere Rätsel um die Bedeutung zahlreicher Begrifflichkeiten in diesem Medium. In Chats, Foren sowie dem alltäglichen E-Mail-Verkehr hat sich im Laufe der Zeit nämlich eine ganz eigene Sprache zur Kommunikation der Internetnutzer untereinander etabliert, der Netzjargon. Häufig wird dieser auch als Internet-Slang oder Chatsprache bezeichnet.
Vermehrt ist auch von Internetsprache die Rede. Genaugenommen sind hiermit jedoch die für das Internet typischen Programmiersprachen wie bspw. PHP sowie die Auszeichnungssprache HTML gemeint.

INHALTSVERZEICHNIS

1. Bedeutung des Netzjargons

Der Netzjargon hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil des Online-Lebens entwickelt und spielt mittlerweile eine wichtige Rolle in der Online-Kommunikation. Durch die Verwendung von Abkürzungen, Emoticons, Memes und anderen sprachlichen Konventionen ermöglicht er eine schnelle und effektive Kommunikation, insbesondere in sozialen Netzwerken und bei Instant Messaging-Diensten.

Die Bedeutung des Netzjargons geht jedoch weit über dessen Effizienz hinaus. Er spiegelt auch die Kultur und die Gemeinschaft wider, die das Internet hervorgebracht hat. Durch die Verwendung von gemeinsamen Abkürzungen und Ausdrücken können Menschen, die sich online treffen, ihre Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen und Gemeinschaften signalisieren und sich mit anderen verbinden. Der Netzjargon bietet demnach die Grundlage für ein digitales Ökosystem, in dem sich Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Kultur und verschiedensten Interessen global austauschen und vernetzen können.

2. Merkmale des Netzjargons

Der Netzjargon hat verschiedene Merkmale, der ihn von anderen Sprachformen unterscheidet:

  • Schnelligkeit und Effizienz: In der heutigen Zeit ist die Online-Kommunikation sehr schnelllebig und oft kurzlebig, daher ist es wichtig, schnell und effektiv zu kommunizieren. Netzjargon ermöglicht es den Nutzern, ihre Nachrichten in wenigen Worten zu vermitteln und somit Zeit zu sparen.
  • Informalität: Da viele Online-Kommunikationsformen wie Chats, Foren und soziale Netzwerke eher informell sind, ist die Sprache, die in diesen Umgebungen verwendet wird, oft auch lockerer und unkonventioneller als formelle Schreibweisen. Netzjargon ist voller Abkürzungen, Emoticons und Slangausdrücken, die normalerweise in formellen Schreibweisen vermieden werden.
  • Kulturelle Komponente: Bestimmte Wörter, Ausdrücke und Abkürzungen werden oft von bestimmten Gruppen von Menschen in bestimmten Kontexten verwendet. Zum Beispiel verwenden Gamer oft spezifische Begriffe und Abkürzungen, die in anderen Online-Kommunikationsformen nicht so häufig vorkommen.
  • Abkürzungen: Der Netzjargon ist bekannt für die Verwendung von Abkürzungen, um Wörter und Sätze zu verkürzen und die Schreibzeit zu verkürzen. Zum Beispiel "lol" (laughing out loud) oder "brb" (be right back).
  • Leetspeak: Der Netzjargon nutzt häufig Leetspeak, also das Ersetzen von Buchstaben durch ähnlich aussehende Ziffern und Sonderzeichen. Beispiel: Internet → 1n73rn37
  • Emoticons: Im Netzjargon werden gerne Emoticons genutzt - also Symbole, die verwendet werden, um Emotionen auszudrücken, wie z. B. ein lächelndes Gesicht ":)" oder ein trauriges Gesicht ":(".
  • Akronyme: Netzjargon enthält oft Akronyme, die aus den Anfangsbuchstaben von Wörtern oder Sätzen gebildet werden, z. B. "ASAP" (as soon as possible) oder "FYI" (for your information).
  • Wortspiele: Der Netzjargon ist gekennzeichnet von Wortspielen und Neuschöpfungen, die sich aus der Kombination von Wörtern oder der Verwendung von Schreibfehlern ergeben, z. B. "teh" statt "the".
  • Memes: Memes sind virale Bilder oder Videos, die oft mit einem Spruch oder einer bestimmten Idee verbunden sind, die innerhalb einer Online-Community weit verbreitet sind.
  • Kreativität: Netzjargon ist sehr wandelbar und kreativ, da er ständig neuen Einflüssen und Trends ausgesetzt ist, wie man z. B. an den Internet-Challenges sehen kann. Neue Wörter und Begriffe können schnell auftauchen und sich verbreiten.
  • Lautmalerische Schreibweisen: Typisch für den Netzjargon sind Schreibweisen, die den Klang eines Wortes bildhaft transportieren. Beispiel: "hihihi" für "kichern".
  • Englische Sprache: Der Netzjargon ist geprägt von Anglizismen, da die englische Sprache hier vorherrschend ist.

3. Ursprung und Geschichte vom Netzjargon

Der Netzjargon hat sein Wurzeln Ende der 1960er Jahre, als Benutzer des Arpanet, dem Vorläufer des Internets, begannen, Abkürzungen und Akronyme zu verwenden, um die schnelle Übertragung von Nachrichten über das Netzwerk zu erleichtern. In den 1990er Jahren wurde der Netzjargon durch die Verbreitung von Instant-Messaging-Diensten wie ICQ und AOL Instant Messenger immer wichtiger. Diese Dienste ermöglichten es Benutzern, in Echtzeit miteinander zu kommunizieren und förderten die Verwendung von Abkürzungen und Emoticons, um Nachrichten schnell und effektiv zu übermitteln.

In den 2000er Jahren breitete sich der Netzjargon in sozialen Netzwerken wie MySpace und später Facebook und Twitter aus. Die begrenzte Zeichenanzahl in Tweets und Textnachrichten führte zu einer noch stärkeren Verwendung von Abkürzungen und Akronymen, um Platz zu sparen.

Mit der Verbreitung von Smartphones wurde der Netzjargon noch wichtiger, da er es Benutzern ermöglichte, schnell und einfach von unterwegs zu kommunizieren.

Seitdem entwickelt sich der Netzjargon stetig weiter, um den Bedürfnissen und Trends der Online-Gemeinschaften gerecht zu werden.

4. Internetlexikon

Um den Netzjargon auch für die breite Masse verständlich zu machen, stehen die beiden folgenden Listen zur Verfügung. Sie enthalten zahlreiche relevante Internetbegriffe:

4.1 Chat-Abkürzungen

4.2 Netzjargon Beispiele

Über den Autor
Silvan Maaß ist Diplom-Kommunikationswirt (dab) sowie Mitbegründer der Sprachnudel, wodurch er sich seit 20 Jahren beinahe täglich mit theoretischer und angewandter Linguistik beschäftigt. Die Lebendigkeit der Sprache hat es ihm besonders angetan. Daher interessiert er sich insbesondere für Okkasionalismen und Neologismen - zwei kreative Themenfelder der Linguistikforschung, die in unserer Gesellschaft relevanter denn je sind.

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