Generisches Maskulinum (von „generisch“: Adjektiv zu lateinisch generatim „klassenweise, im Allgemeinen“; hier: „beide Geschlechter umfassend“) bezeichnet die sexusindifferente (von lateinisch indifferens „unbestimmt, gleichgültig“) oder geschlechtsneutrale Verwendung maskuliner Substantive oder Pronomen. Hierbei werden beispielsweise grammatisch maskuline Personen- oder Berufsbezeichnungen, von denen sich auch eine feminine Form ableiten lässt, generisch (also verallgemeinernd) für Personen verwendet, deren biologisches Geschlecht entweder unbekannt, nicht von Bedeutung oder (im Plural) gemischt ist. Das generische Maskulinum ist somit die „Fähigkeit maskuliner Personenbezeichnungen, geschlechtsabstrahierend verwendet zu werden“. Auch für einige Tierarten wird das generische Maskulinum geschlechtsneutral verwendet. Im Gegensatz zum „spezifischen“ Maskulinum, das immer männliche Individuen bezeichnet, abstrahiert das generische Maskulinum vom Geschlecht, beispielsweise:
- jeder, der helfen will, ist willkommen (jede und jeder)
- alle Lehrer wollen guten Unterricht machen – sowohl männliche (Lehrer) als auch weibliche (Lehrerinnen)
- viele Bären leben in den Bergen – sowohl männliche (Bären) als auch weibliche (Bärinnen)
Je nach Sprache gibt es generischen Gebrauch des Maskulinums neben
Substantiven auch bei anderen
Wortarten wie
anaphorischen Personalpronomen,
Indefinitpronomen und
Demonstrativpronomen.
Im Deutschen hat die Verwendungsform des generischen Maskulinums insbesondere bei Berufsbezeichnungen und bei
Nomina Agentis seit den 1980er-Jahren an Verbreitung verloren. Hintergrund ist eine vor allem von der Feministischen Linguistik formulierte Kritik an seiner Missverständlichkeit und an der Möglichkeit, dass bei seiner Verwendung nur die maskulinen Formen von paarigen Bezeichnungen sichtbar werden, wodurch weibliche Referenten „nicht mitgedacht“ und damit systematisch ausgeblendet würden (siehe
Gendersprache). Debattiert wird dabei, in welchem Ausmaß das in zahlreichen empirischen Studien festgestellte „Nicht-Mitgedachtwerden“ von Frauen allein auf grammatische Strukturen zurückzuführen ist bzw. in welchem Ausmaß andere Faktoren dafür verantwortlich gemacht werden können.