Schlemihl

• Kategorie: Hebraismen, Jiddismen

Etymologie

Bedeutung (Definition)

Was bedeutet "Schlemihl"?

Wortherkunft & Verweise

Bei dem Wort handelt es sich um eine Entlehnung aus dem Jiddischen שלימיל‎ (YIVO: shlimil)  "ungeschickte Person, unschuldiges Opfer von Streichen".⁽¹⁾ Die weitere Herkunft ist umstritten.

• Laut Kluge und dem Duden Fremdwörterbuch ist שלימיל‎ (YIVO: shlimil)  die jiddische Entsprechung des in der Bibel erwähnten (Numeri 1,6) simeonitischen Häuptlings Shelumiel (hebräisch: שְׁלֻמִיאֵל‎ (CHA: šlumiʾēl) ), der in der talmudischen Tradition gleichgesetzt wird mit Simri, welcher gegen das Gebot Gottes mit der Midianitin Kosbi verkehrte und deshalb von dem Zeloten Pinehas erstochen wurde. Warum der Name im Deutschen die besondere Bedeutung bekam, ist umstritten. Vermutlich hängt sie mit der Geschichte eines Juden namens »Schlemihl« im 13. Jahrhundert zusammen, dessen Frau nach 11 Monaten seiner Abwesenheit ein Kind bekam, und dem eingeredet wurde, er sei der Vater. Bekannt wurde die Figur dann durch die Märchenerzählung »Peter Schlemihls wundersame Geschichte« von Adelbert von Chamisso. Ebenso ist es jedoch denkbar, dass der hebräische Name als שְׁלֹמוֹ‎ (CHA: š-lo-mo)  "der nichts taugt" gedeutet wurde⁽²⁾⁽³⁾
• Laut dem Duden Universalwörterbuch geht das jiddische Wort auf den hebräischen Begriff שֶׁלֶם‎ (CHA: šælæm)  "Opfer, Dankopfer, Schlachtopfer" zurück.⁽¹⁾

1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 1468
2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Seite 808
3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Seite 1218

Lehnwort

"Schlemihl" ist ein Hebraismus und Jiddismus.

Orthographie

Normgerechte Schreibung

• Schlemihl

Silben und Silbentrennung

• Anzahl der Silben: 2
• Silbentrennung: Schle | mihl, Plural: Schle | mih | le

Phonologie

Aussprache

Nach dem IPA (Internationales Phonetisches Alphabet): ˈʃleːmiːl oder ʃleˈmiːl

Reimwörter

Was reimt sich auf "Schlemihl"?

• Acetonitril
• Aedil
• Automobil
• Brasil
• Deal
• Dezil
• Diehl
• Domizil
• Dysodil
• Elektromobil

Grammatik

Wortart

• Substantiv

Genus

Maskulinum (männlich, Artikel: der)

Numerus & Kasus

Deklination / Einzahl & Mehrzahl von "Schlemihl":

Sprache

Sprachgebrauch

• bildungssprachlich
• gehoben
• umgangssprachlich

Quantitative Linguistik

Die Quantitative Linguistik ist die Statistik der Sprachwissenschaft.

Grundwortschatz

"Schlemihl" gehört nicht zum deutschen Grundwortschatz.

Länge nach Buchstaben

"Schlemihl" umfasst 9 Buchstaben.

Buchstabenhäufigkeit

Konsonanten und Vokale

"Schlemihl"

enthält 2 Vokale und 7 Konsonanten

Rang nach Worthäufigkeit

Der Eintrag "Schlemihl" belegt Position 76751 in unserer Rangliste der Häufigkeitsverteilung.

Beispiele

Beispielsätze

• Erni trift Schlemihl, der ihm einen Schneemann verkaufen will.

Semantik

Assoziation

Nimmst du "Schlemihl" eher als positiv oder negativ wahr?

Assoziative Bedeutungen

Gedanken und Gefühle, die neben der Grundbedeutung geweckt werden:

• glücklos
• leidgeprüft
• unglückselig
• vom Pech verfolgt
• vom Schicksal geschlagen
• vom Unglück verfolgt

Polysemie

"Schlemihl" ist ein Polysem, weil es mehrere Bedeutungen hat.

Hyperonyme

Oberbegriffe von "Schlemihl":

• Mensch
• Person

Synonyme

Anderes Wort für "Schlemihl":

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Buchstabenspiele

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Wortlisten

"Schlemihl" ist in folgenden Wortlisten zu finden:

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