Magazin

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Etymologie

Bedeutung (Definition)

Was bedeutet "Magazin"?

[1] Platz, Raum, Gebäude zur Lagerung des Bestands oder Vorrats (an Waren, Waffen oder anderem)
[2] selten: größeres Geschäft des Einzelhandels (besonders im Ausland), in dem allerlei Waren zum Verkauf angeboten werden
[3] Bibliothekswesen, Museumswesen: Raum zur Aufbewahrung, Lagerung von Büchern einer Bibliothek, von den nicht ausgestellten Exponaten eines Museums oder dergleichen
[4] Waffentechnik: austauschbares Gehäuse in oder an Handfeuerwaffen, in dem sich die Patronen befinden und diese beim Schießen mechanisch nacheinander in den Lauf nachrücken
[5] Fotografie: Kasten, in dem die Diapositive zur Aufbewahrung oder zum Vorführen separat hineingesteckt sind
[6] Fotografie: abnehmbarer und lichtdicht verschließbarer Teil einer Kamera (Analogkamera, Filmkamera), in dem der Film eingelegt wird
[7] Technik: zu einer Werkzeugmaschine gehörender Behälter, in dem sich das Material beziehungsweise das Werkstück befindet, das durch die Maschine weiterverarbeitet wird
[8] periodisch erscheinende, facheinschlägige Zeitschrift
[9] im Fernsehen, Rundfunk ausgestrahlte Sendung, die über aktuelle Ereignisse und Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder dergleichen mittels Berichten und Kommentaren informiert

Wortherkunft & Verweise

Dem Wort liegt das arabische مَخْزَن‎ (DMG: maḫzan)(1) zugrunde,(2)(3)(4) einer Ableitung zum Verb خَزَنَ‎ (DMG: ḫazana) "anhäufen, aufspeichern; aufbewahren, verwahren, bewahren"(5),(2)(4) und bedeutet wörtlich "Ort, wo etwas angehäuft, gespeichert, verwahrt wird".(4) Im Sinne von "Verkaufsraum, Lagerhaus" wurde es Bestandteil des mittelalterlichen Marktes (siehe Souk, Basar) beziehungsweise der Herbergen für Kaufleute (siehe Chan / Han).(4)
Das arabische Wort gelangte auf zwei Wegen in die Sprachen Europas.(3) Zum einen wurde es durch die Araber in Al-Andalus in das Iberoromanische vermittelt (vergleiche spanisches almacén  [1225],(4) altportugiesisches almazem [13. Jahrhundert](5) und altkatalanisches almatzem [13. Jahrhundert](6)).(3) Zum anderen gelangte es durch die Handelsbeziehungen mit Nordafrika in die Sprachen der westlichen Länder des Mittelmeerraums.(2)(4)(3) Mittellateinisches magazinus  ist erstmals 1214 in Dokumenten von der dalmatinischen Insel Korčula bezeugt, die damals unter venezianischer Herrschaft stand.(4)(5) Die genaue Entstehung dieser mittellateinischen Form (und des ab 1348 bezeugten italienischen magazzino (6)) ist allerdings nicht ganz klar; anzunehmen ist zumindest ein Einfluss der Pluralform مَخَازِن‎ (DMG: maḫāzin(1) des oben erwähnten arabischen Wortes.(4) Aus dem Jahr 1229 sind Statuten der Stadt Marseille für ihre fundita  in Nordafrika erhalten.(4) Dies waren exterritoriale Gebäudekomplexe in muslimischen Hafenstädten, von denen aus europäische Kaufleute den Handel mit dem Gastland abwickelten.(4) In besagten Statuten ist ein mittellateinisches magazenum  / maguazenum  zum – ansonsten von Marseille untersagten – Weinverkauf an die Muslime belegt.(4) Analog dazu bezeichnete die italienische Pluralform magazzini  spätestens 1348 die Lagerstellen für griechischen Wein in einem Hafen.(4)
In diesem Sinn wird das Wort aus dem Italienischen in die deutsche Handelssprache übernommen, wo es zuerst 1558 im Handel-Buch von Lorenz Meder bezeugt ist,(4)(5) in dem es an einer Stelle heißt: "Jtem">Jtem Maluaſir [Malvasier, eine Weinsorte, ursprünglich aus dem Peloponnes(4)]/ […]/ auß den Magatzin in das Schiff zutragen/ […]."(5) Ab 1665 ist es auch im militärischen Sinne von "Zeughaus" belegt.(4)(5) Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das deutsche Wort unter englischem und französischem Einfluss dann semantisch erweitert:(5) Die von englischem magazine  stammende Lehnbedeutung "Sammelstelle [für Texte]" ist erstmals 1747/48 im Titel »Hamburgiſches">Hamburgiſches Magazin, oder geſammlete">geſammlete Schriften, zum Unterricht und Vergnuͤgen">Vergnuͤgen, aus der Naturforſchung und den angenehmen Wiſſenſchaften">Wiſſenſchaften uͤberhaupt">uͤberhaupt«(6) belegt.(3)(4)(5) Diese Lehnbedeutung entwickelt sich in der Folgezeit zu "(illustrierte) Zeitschrift"(5) und ab Mitte des 20. Jahrhunderts weiter zu "Sammlung von Beiträgen zu einem Thema" in Rundfunk und Fernsehen.(4) Ab 1775 tritt von französischem magasin  die Lehnbedeutung "Boutique, Laden" hinzu.(3)(4)(5) Mit der Entwicklung des Mehrlader- oder Repetiergewehrs ab Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich wird das Lager für die Kugeln, wohl als weitere französische Lehnbedeutung, ebenfalls als Magazin bezeichnet.(4)
  1. Hans Wehr, unter Mitwirkung von Lorenz Kropfitsch: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch - Deutsch. 5. Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-01998-0, DNB 850767733 , Stichwort »مخزن‎«, Seite 334.
  2. Raja Tazi: Arabismen im Deutschen. Lexikalische Transferenzen vom Arabischen ins Deutsche. In: Stefan Sonderegger, Oskar Reichmann (Herausgeber): Studia Linguistica Germanica. 47. Band, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 978-3-110-14739-1, DNB 953951359 , Stichwort »Magazin«, Seite 261.
  3. Nabil Osman (Herausgeber): Kleines Lexikon deutscher Wörter arabischer Herkunft. 8. Auflage. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60155-2, DNB 1000847020 , Stichwort »Magazin«, Seite 83.
  4. Andreas Unger, unter Mitwirkung von Andreas Christian Islebe: Von Algebra bis Zucker. Arabische Wörter im Deutschen. Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-960246-2, Stichwort »Magazin« (E-Book; zitiert nach Google Books) .
  5. Hans Wehr, unter Mitwirkung von Lorenz Kropfitsch: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch - Deutsch. 5. Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-01998-0, DNB 850767733 , Stichwort »خزن‎«, Seite 333.
  6. Joan Corominas: Breve Diccionario Etimológico de la Lengua Castellana. Tercera edición muy revisada y mejorada. 4.a Reimpresión, Editorial Gredos, Madrid 1987, ISBN 84-249-1331-0 (rústica), ISBN 84-249-1332-9 (guaflex) , Stichwort »ALMACÉN«, Seite 42.
  7. Antônio Geraldo da Cunha: Dicionário etimológico da língua portuguesa. 4a edição revista e atualizada, 3a impressão, Lexikon Editora Digital, Rio de Janeiro 2012, ISBN 978-85-86368-63-9, Stichwort »armazém«, Seite 56 (Zitiert nach Google Books) .
  8. Antoni Maria Alcover, Francesc de Borja Moll: Diccionari català-valencià-balear. Inventari lexicogràfic i etimològic de la llengua catalana en totes les seves formes literàries i dialectals. Editorial Moll, Palma de Mallorca 1993, ISBN 84-273-0025-5 (Obra completa). Gekürztes Stichwort "magatzem".
  9. Raja Tazi: Arabismen im Deutschen. Lexikalische Transferenzen vom Arabischen ins Deutsche. In: Stefan Sonderegger, Oskar Reichmann (Herausgeber): Studia Linguistica Germanica. 47. Band, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 978-3-110-14739-1, DNB 953951359 , Stichwort »Magazin«, Seite 262.
  10. Tullio De Mauro: Il Nuovo de Mauro. Digitalisierte Ausgabe basierend auf dem Grande Dizionario Italiano dell’Uso (1999), Stichwort »magazzino«.
  11. [Lorenz Meder]: Handel Buch. Darin angezeigt wird/ welcher geſtalt inn den fürnembſten Hendelſtetten Europe/ allerley Wahren anfencklich kauffe/ dieſelbig wider mit nutz verkauffe/ Wie die Wechſel gemacht/ Pfund/ Ellen/ vnnd Muͤntz vberal verglichen/ vnd zu welcher zeit die Merckten gewoͤnlich gehalten werden. Gedruͤckt durch Johann vom Berg/ vnnd Ulrich Newber, Nuͤrnberg Ⅿ. Ⅾ. ⅬⅧ. [1558], Seite [Ⅵ b] (Zitiert nach Google Books) .
  12. Von der Universität Bielefeld bereitgestelltes Digitalisat der Erstausgabe von 1747/1748, abgerufen am 20. März 2021.

Lehnwort

Was ist ein Lehnwort?
"Magazin" ist ein Arabismus und Italianismus.

Orthographie

Normgerechte Schreibung

  • Magazin

Silben und Silbentrennung

  • Anzahl der Silben: 3
  • Silbentrennung: Ma | ga | zin, Plural: Ma | ga | zi | ne

Phonologie

Aussprache

Nach dem IPA (Internationales Phonetisches Alphabet): maɡaˈt͡siːn

Reimwörter

Was sind Reimwörter?

Was reimt sich auf "Magazin"?

Grammatik

Wortart

Was ist eine Wortart?

Genus

Was ist Genus?
Neutrum (sächlich, Artikel: das)

Numerus & Kasus

Was ist Numerus & Kasus?

Deklination / Einzahl & Mehrzahl von "Magazin":

Nominativ Singular das Magazin
Nominativ Plural die Magazine
Genitiv Singular des Magazins
Genitiv Plural der Magazine
Dativ Singular dem Magazin
Dativ Plural den Magazinen
Akkusativ Singular das Magazin
Akkusativ Plural die Magazine

Sprache

Sprachgebrauch

Was bedeutet Sprachgebrauch?
  • selten

Wortschatz

Was bedeutet Wortschatz?
  • Kunst
  • Technik

Quantitative Linguistik

Die Quantitative Linguistik ist die Statistik der Sprachwissenschaft.

Grundwortschatz

Was ist der Grundwortschatz?

"Magazin" gehört nicht zum deutschen Grundwortschatz.

Länge nach Buchstaben

"Magazin" umfasst 7 Buchstaben.

Buchstabenhäufigkeit

Was bedeutet Buchstabenhäufigkeit?
N 1-mal 10,04% (häufig)
I 1-mal 7,66% (mäßig häufig)
A 2-mal 5,67% (mäßig häufig)
G 1-mal 3,29% (gelegentlich)
M 1-mal 2,73% (gelegentlich)
Z 1-mal 1,13% (selten)

Konsonanten und Vokale

"Magazin"

enthält 3 Vokale und 4 Konsonanten

Worthäufigkeit

Was bedeutet Worthäufigkeit?

Der Begriff "Magazin" wird gelegentlich im Sprachgebrauch verwendet.

Rang nach Worthäufigkeit

Wie wird der Rang nach Worthäufigkeit ermittelt?

Der Eintrag "Magazin" belegt Position 2803 in unserer Rangliste der Häufigkeitsverteilung.

Beispiele

Beispielsätze

  • Hol mal ein paar Schrauben aus dem Magazin.

Semantik

Assoziation

Nimmst du "Magazin" eher als positiv oder negativ wahr?

Assoziative Bedeutungen

Gedanken und Gefühle, die neben der Grundbedeutung geweckt werden:

Hyperonyme

Was ist ein Hyperonym?

Oberbegriffe von "Magazin":

Hyponyme

Was ist ein Hyponym?

Unterbegriffe von "Magazin":

Synonyme

Was ist ein Synonym?

Anderes Wort für "Magazin":

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Buchstabenspiele

Scrabble

Was ist Scrabble?
  • Buchstabenwert für "Magazin": 12
    • Die Berechnung basiert auf:
      ∑ aus M(3), 2 × A(1) = 2, G(2), Z(3), I(1), N(1)
      Insgesamt ergibt das 12 Punkte.
  • Tipp: Wortfinder für Scrabble nutzen!

Wortgruppen

Phrasenbildungen

Wortlisten

"Magazin" ist in folgenden Wortlisten zu finden:

Verwendung in anderen Quellen

Zitate

  • Das Magazin meines Gedächtnisses ist immer besser angefüllt als das Magazin der Erfindungsgabe.

    Michel de Montaigne (1533 - 1592)

  • zeige alle Zitate

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