Paul Keller Zitate

Willkommen auf unserer Webseite, die Paul Keller (1873 - 1932) gewidmet ist und eine erlesene Sammlung an Zitaten enthält.

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Paul Keller Zitate

Hier findest du 46 Zitate von Paul Keller.

Am Abend und am Morgen ist der Himmel rot. Am Abend und am Morgen ist die Luft kühler als am Tag, singen die Vögel heller, ist der Wald frischer. So auch in den Morgenstunden und in der Abendzeit des einen flüchtigen Tages, der das Menschenleben heißt. Abend und Morgen sind einander näher verwandt als dem Tage. Ihr Gemeinsames ist, daß der Mensch an seinem Morgen in sein Leben hineinwächst, das ihm noch fremd ist, und am Abend langsam einem anderen Leben sich naht, das er nicht kennt.

Alte Leute fragen nicht mehr; mit stillen Augen sehen sie die Herbstsonne. Was sie begehren, ist "noch ein schönes Bild", sonst nichts mehr. Ich glaube, sie sind leidloser als Jugend und Mannesalter, und Abend und Herbst sind nicht zu fürchten, weil sie voller Frieden sind. Was brennende Straße war, ist Rückschau von klarer, kühler Höhe geworden.

Die Verachtung ist ein graues Kleid, grau wie die Schuld. Es wirkt auf die Ferne, auf die große Menge irreführend, weil es die reine Seele verbirgt.

Würde ein großer Befreier vom Himmel geschickt, er müsste unsere großstädtische und alle andere Hyperkultur zertrümmern, auslöschen die funkelnde, giftige Lüge der Zeit, die taumelnde Menschheit wieder zurückführen zu den stillen Gesundheitsbronnen der Natur, damit nicht gar so viel Herzleid und Herzöde wäre auf Erden.

Freilich gibt es einsame Menschen, die glücklich und friedlich sind und den Strom des Lebens nicht entbehren. Sie wohnen nicht nur in Klöstern und auf einsamen Höfen, sie stehen oft mitten in der Welt und sind doch wie einsame Waldseen, in die keine Welle der Zeit fließt. Sie verarmen und versiegen nur dann nicht, wenn aus dem tiefsten Grunde ihres Seins der klare, unerschöpfliche Bronnen der Liebe Gottes und der Menschen quillt. Dieser Urquell füllt immer wieder aus, was am heißen Licht des Tages verdunstet. Wer die Quelle nicht hat, ist in der Einsamkeit verloren, sein Leben wird zum Sumpf; denn Luft und Erde sind stärker als das tiefste Wasser.

Im Strom ist Leben, und wohl ist allen denen, die an der starken Lebensstraße wohnen. Der Strom führt Güter heran und Güter davon, und nur im Wechsel ist Glück. Die aber, die auf einsame Inseln flüchten, müssen versiegen wie Teiche, die ohne Zufluß sind.

Das Weib sucht bei dem Manne, den es liebt, Schutz. Selbst wenn es keinen Schutz bräuchte, würde es solchen suchen, würde sich lieber absichtlich schwächer machen, als daß es der süßen Gabe entbehrte.

Es gibt gemalte Bilder, die sich Jahrhunderte frisch und jung erhalten; die Bilder im Menschenherzen erhalten sich nur ein paar Jahre, dann verblassen sie. Sie sind wohl immer noch da, aber sie stehen wie in kühlen Nischen einer großen Kirche auf selten besuchten Altären, und der graue Staub des langsamen Vergessens sinkt über sie – jeden Tag ein Körnchen.

Was könnte es denn für einen edleren Beruf geben als den, der Lichter anzündet in dunklen Menschenseelen, der schwache Herzen stärkt und kräftigt und der schwankenden Kinderfüßen den Weg zeigt zu ihrem Heile? Keinen, keinen!

Wer immer im Lärm sitzt, wird stumpf, wer immer in der Stille sitzt, auch; nur die wechselnde Welle trägt des Menschen Schiff.

Es ist ja schon wahr: am Kleinen läßt sich's recht studieren, das Gewaltige, Massenhafte, verwirrt zu leicht, darum wird auch der Mensch, indem er liebevoll zum Kleinen hinabsteigt, selbst groß.

Wir Menschen lernen erst dann recht und wahr und tief, wenn wir uns ehrlich bemühen, zu lehren, und finden immer dann den rechten Weg am ehesten, wenn wir ihn getreu einem anderen zeigen wollen.

Alles stolze Lachen und alles wehe Weinen verweht im Winde, ja alles, was heute groß und trotzig ist und zum Anbeten schön oder zum Verzweifeln schrecklich, ist flüchtiger als der Wind; denn der Wind weht jeden Tag, und was unser ist, ist eine kleine Weile, verschwindet in Vergessenheit und kehrt nie wieder.

Die Menschen lassen sich so leicht von der Natur stimmen und bestimmen. Sie lachen im Frühling, sind traurig am Herbsttag; sie haben Sehnsucht, wenn die Wolken am Himmel ziehen, und wollen mit den Quellen plaudern und mit den Stürmen fliegen. Die Natur ist gefühllos ihnen gegenüber; sie sendet einen Regenschauer auf den bunten Hochzeitszug, sie läßt über einem offenen Grabe die Lerchen jubilieren und die Schmetterlinge tanzen.

Wie vergänglich ist doch der Mensch auf dieser Erde, ein Baum überdauert ihn, eine Steinstufe wird hundertmal älter, als der Menschenfuß, der sie tritt.

Das Kind ist für die Mutter der Inbegriff allen Glückes. Kleine Sorgen können ihre ständige Seligkeit vorübergehend trüben, doch ihre große königliche Freude kann kein Leid töten.

Genialität ist nie etwas anderes als das Ursprüngliche, das Kindhafte.

Wenn ein schlechter Mensch einmal lächelt, sucht ihn Gott heim.

Die Schicksale der Völker gehen ihren Weg wie die großen Ströme; es ist töricht, unsere paar Hände voll Sand gegen sie zu werfen. Und es ist sündhaft, altes, gläubiges Vertrauen ohne Not niederzureißen. Selbst Gottes Sonne schmilzt ja altes Eis nicht an einem Tag.

Der rechte Spott kommt aus der leisen Trauer eines gütigen Herzens.

Der Sommer macht den Menschen zum Träumer.

Das Leben ist mit dem Lärm verwechselt worden. Wo er sich am wildesten gebärdet, vermutet man die höchste Lebensentfaltung, die beste Kultur. Was wunder, daß sich die Menschen zu überbieten suchen an geräuschvollem Getue, daß sie tagtäglich ihren Wert ausschreien und darauf rechnen, daß selbst alle feinsichtigeren Augen und alle hellhörigen Ohren zu stumpf geworden sind, um die traurige Lüge zu erkennen?

Das Leben sagt kein »gardez« an, wenn Gefahr im Verzuge ist.

Demagogisches Wort verhallt bei glücklichem Volke, bei gequälten, siechen Menschen erzeugt es Fieber, Krämpfe und Tollwut.

Und allen Gewissensbissen ist die Nacht eine Auspeitscherin.

Die Schmerzen, die Sorgen, sind Gefährtinnen der Nacht, die Unruhe ist ihre Tochter, trotz aller Stille.

Die Nacht ist nicht des Menschen Freundin.

Alle Bäume singen anders in der Nacht als am Tage.

Ach, wie albern sind die Menschen! Und warum sind sie albern? Immer aus Selbstliebe. Immer darum, weil sie zwar mancherlei beurteilen können, nur nicht sich selber. Es gibt keinen einzigen Menschen auf der Welt, der genau weiß, wer er ist.

Wahr spricht, der das spricht, was er glaubt.

Je finsterer es in der Seele des Menschen ist, je dunkler das Leben um ihn sich gestaltet, desto mehr lechzt er nach dem äußeren Licht. Die Augen aller Furcht weiten sich im Dunklen.

Es gibt viele Eltern, denen die Kinder Kummer bereiten, aber auch viele Kinder, denen die Eltern Schande bringen und Schmerz zufügen. Und das ist das Schlimmere. In den Herbst darf es einmal hineinschneien, in den Mai nicht! Erfrorene Frühlingsblüten sehen viel trauriger aus als welkes Laub im November.

Wenn der Mensch gesund ist und Friede im Herzen hat, kann er schon auf Erden im Vorgarten des Paradieses sein!

Es ist immer so: je mehr es um den Menschen tobt und wirbelt, desto stiller wird es in ihm selbst.

Die Liebe ist der Hunger der Seele. Sie ist da, sie ist wirklich – wie der leibliche Hunger. Und sie schließt ein Bedürfen in sich, ohne dessen Befriedigung der Tod eintritt.

Feine, stille Grenzen sind im Menschenland. Und die volle Lebenskameradschaft hat doch ein weiteres Gelände, als die Erbgebiete des Blutes sind.

Der Künstler soll seine Kunst reinhalten wie der Geistliche seine Kirche, der Lehrer seine Schule, sonst begeht er auch "ein Verbrechen im Amt".

Kinder brauchen Küsse, Liebkosungen, sanfte, freigebige Hände, freundliche Worte, die schelmisch sein und jammern können, liebe Augen, denn das sind Blumen ihres Frühlings.

Hinter allem Bösen schreitet die Rache. Die Rache hält nicht Schritt mit dem Bösen, das voranschreitet, die Rache holt auf dem Marsch jede Stunde etwas auf, seien es auch nur drei Schritte.

Fremder Gleichmut ist eines der besten Mittel gegen die Fieber des Lebens.

Die Frauen, denen das Leben ohne ihre Schuld die Mutterschaft versagte, denen vielleicht der tiefste Lebenswunsch unerfüllt blieb, sind zu beklagen wie alle schuldlos Enterbten und Entrechteten.

Böse Menschen kenne ich fast gar nicht. Es begegnete mir manchmal einer, vor dem ich erschrak und meinte, er sei böse; aber wenn ich ihn genau betrachtete, war er nur ein Unglücklicher.

Aus harter Kindheit, aus viel eigenem Leid, wenn der Mensch danach geartet ist, kann etwas Köstliches entsprießen; der wahre Humor, der wie das Edelweiß nicht in fettem Boden gedeiht, sondern zwischen rauhen Felsen.

Widerwille ist Feigheit der Schwäche gegenüber.

Das einzig habe ich bereut: nicht zuweilen Pausen gemacht zu haben; ich wäre den Meinen, mir und den anderen mehr gewesen.

Es ist die größte Lust des Lebens, anderen die Last des Lebens zu erleichtern.

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