Wörter

Autor: Silvan Maaß

Wörter in der deutschen Sprache

In der deutschen Sprache, wie auch in anderen Sprachen, tragen Wörter nicht nur Bedeutungen, sondern auch kulturelle und historische Konnotationen. Sie sind Träger von Wissen, Traditionen und sozialen Normen und spiegeln die Vielfalt und Dynamik der Sprache wider.
Auf dieser Webseite möchten wir euch die Welt der Wörter näherbringen. Ihr erhaltet eine kurze Einführung in die Thematik und erfahrt Wissenswertes zur Orthografie, zum Prozess der Wortbildung, zu den verschiedenen Wortarten und ihren Funktionen, zur Semantik, zur spannenden Herkunft von Wörtern (Etymologie), zur Grammatik, die den korrekten Gebrauch von Wörtern bestimmt sowie zum Wortschatz, der alle zu einer Sprache gehörenden Wörter beinhaltet. Darüber hinaus könnt ihr 231.174 Bedeutungen von Wörtern in unserem Wörterbuch nachschlagen oder euch durch unser Wörterverzeichnis klicken.

1. Einführung

1.1 Definition von "Wort"

Ein Wort ist die kleinste, selbstständige, sprachliche Einheit der Sprache. Es ist eine Gruppe von Buchstaben, die in einer bestimmten Sprache eine festgelegte Bedeutung lexikalischer, grammatischer oder pragmatischer Art hat und als Grundbaustein für die Bildung von Sätzen und komplexeren sprachlichen Äußerungen dient.

1.2 Bedeutung von Wörtern in der Sprache

Die Bedeutung von Wörtern in der Sprache ist fundamental für die menschliche Kommunikation und Verständigung. Wörter sind die Bausteine, mit denen wir Gedanken, Ideen, Gefühle und Konzepte ausdrücken und vermitteln. Sie tragen semantische Bedeutungen, die es uns ermöglichen, die Welt um uns herum zu beschreiben und zu kategorisieren. Durch Wörter können wir abstrakte Konzepte erfassen und Erfahrungen, Wissen und Kultur weitergeben.

In ihrer kommunikativen Funktion ermöglichen Wörter den Austausch von Informationen zwischen Individuen und dienen als Werkzeuge zur Verständigung und zum Aufbau sozialer Beziehungen. Gleichzeitig haben Wörter eine kognitive Funktion. Sie beeinflussen unser Denken und unsere Wahrnehmung der Realität, formen unsere mentalen Konzepte und Kategorien. Die Verfügbarkeit bestimmter Wörter in einer Sprache kann sogar die Art und Weise beeinflussen, wie ihre Sprecher die Welt wahrnehmen, ein Konzept, das als linguistische Relativität bekannt ist.

Wörter erfüllen auch eine wichtige kulturelle Funktion, indem sie die Kultur und Geschichte einer Sprachgemeinschaft widerspiegeln und kulturelle Werte, Normen und Traditionen transportieren. In ihrer pragmatischen Funktion kann die Bedeutung von Wörtern je nach Kontext variieren und über ihre wörtliche Bedeutung hinaus zusätzliche Konnotationen und Implikationen tragen.

Sozial betrachtet kann die Wahl bestimmter Wörter soziale Zugehörigkeit oder Status signalisieren und zur Inklusion oder Exklusion in sozialen Gruppen beitragen. Wörter haben zudem eine starke emotionale Funktion: Sie können Gefühle auslösen oder ausdrücken, trösten, motivieren, verletzen oder inspirieren.

In ihrer kreativen Funktion ermöglichen Wörter die Entstehung von Literatur, Poesie und neuen Ideen durch ihre Kombination und kreative Verwendung. Wissenschaftlich und technisch betrachtet, erlauben präzise definierte Fachbegriffe die genaue Beschreibung komplexer Sachverhalte in Wissenschaft und Technik.

Schließlich haben Wörter auch eine historische Dimension. Ihre Bedeutung kann sich im Laufe der Zeit verändern und gibt Aufschluss über historische Entwicklungen. Die Bedeutung von Wörtern in der Sprache ist also vielschichtig und reicht weit über die bloße Bezeichnung von Objekten oder Konzepten hinaus. Wörter formen unser Denken, unsere Kultur und unsere sozialen Interaktionen. Sie sind sowohl Spiegel als auch Werkzeug unserer kognitiven und sozialen Realität.

1.3 Wie viele Wörter hat die deutsche Sprache?

Eine genaue Anzahl der Wörter der deutschen Sprache ist nicht zu bestimmen, da unsere Sprache einem ständigen Wandel unterliegt. Neue Wörter entstehen, während andere aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Schätzungen des Dudenverlags zufolge umfasst die deutsche Alltagssprache zwischen 300.000 und 500.000 Wörter in ihren Grundformen. Diese Zahl stellt jedoch nur einen kleinen Teil des gesamten Wortschatzes dar. Betrachtet man das Dudenkorpus, das alle Wörter umfasst, die nicht in Wörterbüchern verzeichnet sind, steigt die Anzahl erheblich an. Im Jahr 2020 waren dort über 18 Millionen deutsche Wörter in ihrer Grundform dokumentiert, und es ist anzunehmen, dass diese Zahl seitdem weiter gestiegen ist.

2. Orthografie

Wörter haben eine geltende Schreibung - die Rechtschreibung -, die nach bestimmten Regeln - den Rechtschreibregeln - festgelegt wird. Die Rechtschreibung und deren Rechtschreibregeln in der deutschen Sprache sind ein komplexes Thema. Sie bilden das Fundament für die schriftliche Kommunikation und haben sich im Laufe der Zeit entwickelt und verändert.

Die deutsche Rechtschreibung basiert auf dem phonematischen Prinzip, das heißt, sie versucht, die Laute der gesprochenen Sprache möglichst genau in Schriftzeichen umzusetzen. Allerdings gibt es auch morphologische und etymologische Einflüsse, die zu Abweichungen von diesem Prinzip führen.

Trotz klarer Regeln gibt es in der deutschen Rechtschreibung auch Bereiche mit Varianten. So sind in einigen Fällen mehrere Schreibweisen zulässig, was die Flexibilität der Sprache widerspiegelt, aber auch zu Unsicherheiten führen kann. Beispiele hierfür sind:

Getrennt- und Zusammenschreibung:

  • "kennen lernen" oder "kennenlernen"
  • "Auto fahren" oder "autofahren"
  • "spazieren gehen" oder "spazierengehen"
  • "Rad fahren" oder "radfahren"
  • Erfahre mehr über die Getrennt- und Zusammenschreibung.

Groß- und Kleinschreibung:

  • Höflichkeitsanrede: "Konnten Sie alles erledigen?" oder "Eigentlich ist sie ganz nett."
  • Substantivierung: "Ich lese gern." oder "Das Lesen von..."
  • Substantivierung: "Er lebt im Heute." oder "Wir können uns heute treffen."
  • Erfahre mehr über die Groß- und Kleinschreibung.

Die korrekte Anwendung der Rechtschreibregeln erfordert oft ein tiefes Verständnis der Sprache und ihrer Strukturen, wie man anhand der Stolpersteine bei den Lernwörtern sehen kann. Für viele Deutschlernende, aber auch für Muttersprachler, bleibt die Rechtschreibung eine ständige Herausforderung.
Erschwerend hinzu kam die Rechtschreibreform von 1996. Deren nachfolgenden Anpassungen haben einige Änderungen in der deutschen Orthografie bewirkt. Ziel war es, die Rechtschreibung zu vereinfachen und systematischer zu gestalten. Diese Reform führte zu kontroversen Diskussionen und wurde in mehreren Schritten umgesetzt.

3. Wortbildung

Spricht man von Wörtern, dann ist die Wortbildung der zentrale Prozess, der ihnen zugrunde liegt. Denn die Wortbildung ermöglicht, neue Wörter zu schaffen und bestehende zu modifizieren, um präzisere Bedeutungen auszudrücken.
Es gibt mehrere Methoden der Wortbildung, darunter die Zusammensetzung (Komposition), bei der zwei oder mehr eigenständige Wörter kombiniert werden, wie in "Haus|tür" oder "Sonnen|schein". Eine weitere Methode ist die Ableitung (Derivation), bei der durch das Hinzufügen von Präfixen oder Suffixen an einen Wortstamm neue Wörter entstehen, wie "Leser" aus "lesen" oder "unlesbar" aus "lesen" plus dem Präfix "un-" und dem Suffix "-bar". Zudem spielt die Kürzung eine Rolle, bei der Langformen zu Kurzformen mit im Wesentlichen identischen Bedeutungen werden, wie "Info" für "Information".

4. Wortarten

Wörter gehören einer Wortart an. Die deutsche Sprache unterscheidet traditionell zehn Wortarten, die sich in flektierbare (veränderbare) und nicht flektierbare Wortarten unterteilen lassen.

Veränderbare Wortarten

Nicht veränderbare Wortarten

Jede Wortart erfüllt spezifische grammatikalische und semantische Funktionen im Satz. Nomen bezeichnen bspw. Dinge, Personen oder Konzepte, Verben drücken Handlungen oder Zustände aus, Adjektive beschreiben Eigenschaften, während Adverbien Umstände näher bestimmen. Die Kenntnis der Wortarten und ihrer Funktionen ist grundlegend für das Verständnis der deutschen Grammatik und ermöglicht eine präzise und nuancierte Ausdrucksweise in der Sprache.

5. Semantik

Die Semantik befasst sich mit der Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken, von einzelnen Wörtern bis hin zu komplexen Sätzen und Texten. Sie untersucht, wie Bedeutungen entstehen, sich verändern und in verschiedenen Kontexten interpretiert werden. Ein wichtiger Aspekt der deutschen Semantik ist die Polysemie, bei der ein Wort mehrere Bedeutungen haben kann, wie etwa Bank als Sitzgelegenheit oder Bank als Geldinstitut. Auch Synonyme (bedeutungsgleiche Wörter) und Antonyme (Gegensatzpaare) spielen eine wichtige Rolle. Die deutsche Sprache ist zudem reich an idiomatischen Ausdrücken, Redewendungen und geflügelten Wörtern, deren Bedeutung oft nicht wörtlich zu verstehen ist, sondern kulturell und kontextuell geprägt ist.

6. Etymologie

Die Etymologie beschäftigt sich mit der Herkunft und der historischen Entwicklung von Wörtern. Sie untersucht, wie Wörter entstanden sind, welche Wurzeln sie haben und wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben. Viele deutsche Wörter stammen aus dem Germanischen, der Ursprache der Germanen, während andere Lehnwörter aus verschiedenen Sprachen, insbesondere dem Lateinischen (Latinismen), Französischen (Gallizismen) und Englischen (Anglizismen), übernommen wurden.
Neben traditionellen Wörtern sind auch Neologismen von Bedeutung, die neue Begriffe darstellen, die oft durch gesellschaftliche Veränderungen, technologische Entwicklungen oder kulturelle Trends entstehen. Wörter wie Selfie oder Influencer sind Beispiele für Neologismen, die in den letzten Jahren populär wurden und die sich schnell in den alltäglichen Sprachgebrauch integriert haben.
Etymologische Analysen zeigen nicht nur die sprachlichen Wurzeln, sondern auch kulturelle und historische Einflüsse auf die Sprache. Die Entwicklung von Wörtern kann oft Aufschluss über gesellschaftliche Veränderungen und technische Innovationen geben. Zudem hilft das Verständnis der Etymologie, die Bedeutung und den Gebrauch von Wörtern besser zu erfassen und fördert ein tieferes Verständnis für die Struktur und den Reichtum der deutschen Sprache.

7. Wortschatz

Der deutsche Wortschatz umfasst die Gesamtheit aller Wörter, die in der Sprache verwendet werden und spielt eine zentrale Rolle für die Kommunikationsfähigkeit der Sprecher. Er bildet das Fundament der Kommunikation und ermöglicht es, Gedanken, Gefühle und Informationen präzise auszudrücken. Der Wortschatz ist dynamisch und entwickelt sich ständig weiter, indem er neue Wörter (Neologismen) aufnimmt und veraltete Begriffe (Archaismen) aussortiert.
Wichtige Teile des Wortschatzes sind:

7.1 Grundwortschatz

Der Grundwortschatz besteht aus den Wörtern einer Sprache, die notwendig sind, um etwa 85 % eines beliebigen Textes in einem bestimmten Entwicklungsstadium zu verstehen. Diese Wörter sind für die alltägliche Kommunikation unerlässlich und umfassen grundlegende Begriffe wie "Haus", "essen", "gehen" und "gut".

7.2 Fachwortschatz

Der Fachwortschatz besteht aus Wörtern (Fachbegriffe) einer Fachsprache. Dazu gehören technische, wissenschaftliche und berufsspezifische Wörter. Er erfordert oft ein tieferes Verständnis des jeweiligen Fachbereichs und wird hauptsächlich von Experten und Fachleuten verwendet. Beispiele hierfür sind:

Darüber hinaus haben wir Wörter noch in folgende Kategorien gruppiert:

7.3 Themenwortschatz

Der Themenwortschatz umfasst Wörter und Ausdrücke, die sich auf ein spezifisches Thema oder Interessengebiet beziehen. Aktuell stellen wir diese Themenwortschätze zur Verfügung:

7.4 Wortschatz nach sprachlichen Varietäten

Der deutsche Wortschatz lässt sich auch nach verschiedenen Varietäten aufteilen. Sie spiegeln die unterschiedlichen sozialen, regionalen und funktionalen Dimensionen der Sprache wider.

7.4.1 Bildungssprache

Bildungssprache bezeichnet die sprachliche Ausdrucksweise, die in formellen Bildungs- und Wissenschaftskontexten verwendet wird. Sie zeichnet sich durch einen gehobenen Wortschatz aus. Wörter der Bildungssprache findet sich in akademischen Texten, wissenschaftlichen Arbeiten, Vorlesungen und anspruchsvollen literarischen Werken. Sie dient dazu, komplexe Sachverhalte klar und differenziert darzustellen und ermöglicht eine präzise und nuancierte Kommunikation in Bildungseinrichtungen und wissenschaftlichen Diskursen. Der Gebrauch der Bildungssprache setzt oft ein hohes Maß an Sprachkompetenz und Fachwissen voraus.

7.4.2 Dialekt

Ein Dialekt ist eine regionale oder soziale Varietät einer Sprache, die sich in Aussprache, Wortschatz und manchmal auch in der Grammatik von der Standardsprache unterscheidet. Dialekte entwickeln sich oft über lange Zeiträume in bestimmten geografischen Gebieten oder innerhalb spezifischer sozialer Gruppen. Sie spiegeln die kulturelle Identität und Geschichte einer Region wider und können von Ort zu Ort stark variieren. In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Dialekten und dialektalen Wörtern. Zu nennen sind etwa:

7.4.3 Soziolekt

Soziolekte sind sprachliche Varietäten, die von bestimmten sozialen Gruppen innerhalb einer Gesellschaft verwendet werden. Diese Gruppen können nach Altersklassen, Berufsgruppen, sozialen Schichten oder Interessensgemeinschaften unterschieden werden. Soziolekte prägen die Identität und den Zusammenhalt der Gruppe und können sich in Wortschatz und Aussprache unterscheiden. Beispiele für Soziolekte und soziolektale Wörter sind:

7.4.4 Umganssprache / Alltagsvokabular

Die Umgangssprache bzw. das Alltagsvokabular besteht aus umgangssprachlichen Wörtern, die im täglichen Leben häufig verwendet werden, um gewöhnliche Situationen und Erfahrungen zu beschreiben. Sie ist charakteristisch für die mündliche Kommunikation und wird häufig in Gesprächen unter Freunden, in der Familie oder in lockeren sozialen Situationen verwendet.

7.4.4.1 Fäkalsprache & Vulgärsprache

Fäkalsprache und Vulgärsprache beziehen sich auf den Gebrauch von als grob, anstößig oder unanständig empfundenen Wörtern der Alltagssprache. Diese Sprachformen beinhalten oft Begriffe, die sich auf Körperfunktionen, Sexualität oder Beleidigungen beziehen. Fäkalsprache bezieht sich spezifisch auf Ausdrücke, die mit Ausscheidungen in Verbindung stehen, während Vulgärsprache - dessen Wörter Vulgarismen genannt werden - ein breiteres Spektrum derber oder obszöner Ausdrücke umfasst. Die Verwendung solcher Sprache wird in vielen sozialen Kontexten als unangemessen oder respektlos betrachtet und kann starke emotionale Reaktionen hervorrufen. Trotz ihrer gesellschaftlichen Tabuisierung spielt diese Sprachform in bestimmten informellen oder künstlerischen Kontexten eine Rolle und kann als Ausdruck von Frustration, Überraschung oder zur Verstärkung von Aussagen dienen. Die Akzeptanz und Verwendung von Fäkal- und Vulgärsprache variiert stark je nach kulturellem und sozialem Kontext.

8. Wörterverzeichnis

Ein Wörterverzeichnis ist eine systematisch geordnete Sammlung von Wörtern einer Sprache. In unserem Wörterverzeichnis findet ihr diverse thematisch und alphabetisch geordnete Listen von Wörtern. Viel Spaß beim Stöbern!

8.1 Wörter nach Einzelwort

In diesem Bereich führen wir Einzelwörter auf, die losgelöst aus den Wortklassen sind, zu denen sie gehören.

8.1.1 Archaismen (veraltete Wörter)

Archaismen sind altmodische Wörter, die in der modernen Alltagssprache kaum noch verwendet werden, aber in älteren Texten oder bestimmten Kontexten weiterhin vorkommen. Sie spiegeln den historischen Wandel und die Entwicklung einer Sprache wider und können in literarischen, historischen oder stilistisch besonderen Texten bewusst eingesetzt werden, um eine bestimmte Atmosphäre oder Authentizität zu erzeugen.

8.1.2 Euphemismen (Hüllwörter)

Euphemismen sind sprachliche Ausdrücke, die verwendet werden, um unangenehme, anstößige oder tabuisierte Begriffe durch mildere oder positivere Formulierungen zu ersetzen. Sie dienen dazu, sensible Themen wie Krankheit, Tod, Armut oder soziale Missstände in einem weniger direkten oder verletzenden Licht darzustellen. Beispielsweise wird der Begriff "sterben" oft durch "von uns gehen" oder "einschlafen" ersetzt. Euphemismen finden nicht nur in der Alltagssprache Anwendung, sondern auch in der Politik, Werbung und Medien, wo sie dazu beitragen können, die Wahrnehmung von bestimmten Sachverhalten zu beeinflussen oder zu beschönigen. Während Euphemismen eine diplomatische oder respektvolle Kommunikation fördern können, besteht auch die Gefahr, dass sie die Realität verschleiern oder verharmlosen.

8.1.3 Kofferwörter

Kofferwörter sind sprachliche Mischungen, die aus den Bestandteilen zweier oder mehrerer Wörter gebildet werden und deren Bedeutungen kombinieren. Diese kreativen Wortschöpfungen entstehen häufig durch das Zusammenziehen von Silben oder Lauten, wobei die neuen Wörter die Eigenschaften oder Konzepte der Ursprungswörter vereinen. Ein bekanntes Beispiel für ein Kofferwort ist "Brunch", das sich aus "Breakfast" und "Lunch" zusammensetzt und eine Mahlzeit beschreibt, die zwischen Frühstück und Mittagessen eingenommen wird. Kofferwörter sind oft informell und werden in der Alltagssprache, in der Werbung oder in der Popkultur verwendet, um frische, einprägsame Begriffe zu schaffen, die bestimmte Ideen oder Produkte ansprechend beschreiben.

8.1.4 Lehn- und Fremdwörter

Lehnwörter und Fremdwörter sind Wörter, die aus anderen Sprachen übernommen wurden und sich in den deutschen Wortschatz integriert haben. Diese Wörter bereichern die deutsche Sprache und reflektieren kulturelle und historische Einflüsse.

8.1.5 Neologismen (Neuwörter)

Neologismen sind neu geschaffene Wörter, die in die Sprache eingeführt werden, um neue Konzepte oder Phänomene zu benennen. Diese Wörter entstehen oft durch technologische Entwicklungen, kulturelle Veränderungen oder gesellschaftliche Trends.

8.1.6 Okkasionalismen (Gelegenheitswörter)

Okkasionalismen sind sprachliche Neuschöpfungen oder Ausdrücke, die in einem spezifischen Kontext oder für einen bestimmten Anlass verwendet werden und nicht Teil des allgemeinen Wortschatzes sind. Diese Wörter oder Phrasen entstehen oft, um ein neuartiges Konzept, eine besondere Situation oder ein einmaliges Ereignis zu beschreiben, für das es kein bereits etabliertes Wort gibt. Okkasionalismen können in der Literatur, in der Wissenschaft oder in der Alltagssprache vorkommen und sind häufig kreativ und humorvoll gestaltet. Da sie kontextabhängig sind, haben Okkasionalismen oft eine begrenzte Lebensdauer und werden möglicherweise nicht über den ursprünglichen Anlass hinaus verwendet.

8.1.7 Onomatopoetika (lautmalende Wörter)

Onomatopoetika sind Wörter, die den Klang oder die Geräusche, die sie beschreiben, nachahmen oder imitieren. Sie sind eine spezielle Form der sprachlichen Ausdrucksweise, bei der die Lautform des Wortes eine direkte Verbindung zu seiner Bedeutung hat. Diese sprachlichen Mittel werden häufig in der Literatur, insbesondere in der Lyrik und in Kinderbüchern, verwendet, um lebendige Bilder und ein eindrucksvolles Leseerlebnis zu schaffen. Onomatopoetika tragen dazu bei, die Sprache anschaulicher und emotionaler zu gestalten, indem sie die Sinne der Leser ansprechen.

8.1.8 Schimpfwörter

Schimpfwörter sind ein Teil des Alltagsvokabulars und können je nach Kontext und Kultur unterschiedliche Bedeutungen und Nuancen haben. Sie dienen oft dem Ausdruck von Emotionen wie Ärger, Frustration oder Verachtung und können sowohl in informellen als auch in extremen Fällen in formalen Situationen verwendet werden. Sie spiegeln soziale und kulturelle Einstellungen wider und können eine wichtige Rolle im sprachlichen und sozialen Verhalten einer Gemeinschaft spielen.

9. Wörter als sprachliche Gestaltungsmittel und Ausdrucksformen

Die Kunst der Sprache liegt nicht nur in der Wahl der richtigen Worte, sondern auch in der Art und Weise, wie sie verwendet werden. Es gibt Techniken, die über die bloße Wortwahl hinaus gehen und zeigen, wie Sprache kreativ eingesetzt werden kann, um Texte lebendig zu gestalten und verschiedene Effekte zu erzielen.

9.1 Stilistische Verwendung von Wörtern

Die stilistische Verwendung von Wörtern spielt eine zentrale Rolle in der Kommunikation und im Ausdruck. Stilistik bezieht sich auf die Art und Weise, wie Sprache verwendet wird, um bestimmte Effekte zu erzielen, Stimmungen zu erzeugen oder Botschaften zu vermitteln. Die Wahl der Wörter kann den Ton, die Atmosphäre und die Wirkung eines Textes oder einer Rede erheblich beeinflussen. Metaphern und Vergleiche sind etwa Stilmittel, die durch die Wahl der Wörter eine tiefere Bedeutungsebene eröffnen. Ein Satz wie "Die Zeit ist ein Dieb" verwendet eine Metapher, um eine abstrakte Idee greifbarer zu machen und eine emotionale Reaktion beim Leser hervorzurufen.
Die Konnotationen von Wörtern sind ebenfalls wichtig. Ein Wort kann neben seiner direkten Bedeutung auch emotionale oder kulturelle Assoziationen hervorrufen. Zum Beispiel kann das Wort "Heim" positive Gefühle von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln, während "Haus" eher neutral ist.
Die stilistische Verwendung von Wörtern erfordert ein feines Gespür für Nuancen und die Fähigkeit, den Kontext und das Publikum zu berücksichtigen. Ein formeller Text erfordert eine andere Wortwahl als ein informeller Blogbeitrag oder eine humorvolle Rede.

Über den Autor
Silvan Maaß ist Diplom-Kommunikationswirt (dab) sowie Mitbegründer der Sprachnudel, wodurch er sich seit 20 Jahren beinahe täglich mit theoretischer und angewandter Linguistik beschäftigt. Die Lebendigkeit der Sprache hat es ihm besonders angetan. Daher interessiert er sich insbesondere für Okkasionalismen und Neologismen - zwei kreative Themenfelder der Linguistikforschung, die in unserer Gesellschaft relevanter denn je sind.

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