ob
- Kategorie: Lautgetreue Wörter
Etymologie
Bedeutung (Definition)
Was bedeutet "ob"?
- [1] leitet indirekte Fragesätze sowie Ungewissheit, Zweifel oder dergleichen ausdrückende Nebensätze ein (in Form von Subjekt-, Objekt- und Attributsätzen)
- [2] veraltend bis veraltet; konditional, zumeist in Verbindung mit nachfolgend verstärkendem »auch«: auch / selbst / sogar unter der Bedingung, Voraussetzung, dass… ; auch / selbst / sogar für den Fall, dass…
- [3] veraltend bis veraltet; konzessiv, zumeist in Verbindung mit nachfolgend verstärkendem »auch«, »gleich«, »schon«, »wohl«, »zwar«: ungeachtet der Tatsache, dass… ; wenn auch…
- [4] in Verbindung mit »oder«: verbindet in der Regel zwei, seltener auch mehr als zwei Möglichkeiten, die für das Hauptgeschehen jedoch belanglos sind – im Sinne von: kann, mag sein (dass) … oder (dass), sei es (dass) … sei es (dass), sei es (dass) … oder (dass)
- [5] als Wortpaar: es gehe, handele sich um … oder um, sei es … sei es, sei es … oder
Wortherkunft & Verweise
- Die Konjunktion geht über die mittelhochdeutschen Formen ob → gmh, obe → gmh und op → gmh (frühmittelhochdeutsch auch ube → gmh) "ob; wenn (auch)" auf die seit dem 8. Jahrhundert bezeugte althochdeutsche Form ibu → goh sowie auf spätere (entweder durch Veränderung und Umstellung der Vokale oder auf einer anderen Grundform beruhenden) Varianten wie ibi → goh, ubi → goh, ube → goh und oba → goh zurück.(1) All diese Formen lassen sich etymologisch vergleichen mit altsächsischem ef → osx und of → osx, mittelniederdeutschem of → gml, ef → gml sowie (durch Vermischung mit den mittelniederdeutschen Formen für oder) oft → gml / ofte → gml und eft → gml / efte → gml "ob; wenn", altniederfränkischem of → odt "wenn", mittelniederländischem of → dum und jof → dum "ob; wenn (auch)", niederländischem of "ob; als", altfriesischem ief → ofs / ef → ofs, gef → ofs, iof → ofs / of → ofs und ieft → ofs "wenn", altenglischem gif , englischem if "ob; wenn (auch)", altnordischem ef → non und if → non "wenn" sowie gotischem ???? (ibai) → got, ??? (iba) → got "ob denn, etwa, wohl, dass nicht".(1)
- Die im Germanischen bezeugten Verwendungen scheinen auf eine den Zustand der Ungewissheit kennzeichnenden Partikel schließen zu lassen, deren Herleitung jedoch unklar bleibt.(1) Der Wortanfang lässt wahrscheinlich den (erschlossenen) indoeuropäischen Pronominalstamm *e-, *i- (mit ursprünglich demonstrativer Funktion; siehe er, es) erkennen, doch weisen die westgermanischen Formen mit j-, i- und g-Anlaut, die gotischem ????? (jabai) → got "wenn" entsprechen, auf Einflüsse des (erschlossenen) indoeuropäischen Relativstamms *i̯o-.(1) Der zweite, mit einem Labial beginnende Wortteil könnte wie enklitisches gotisches ?? (ba) → got "wenn" zu awestischem ?? (bā) → ae "fürwahr", altgriechischem φή (phē) → grc / φῆ (phē) → grc "wie, gleichwie", armenischem բա (DIN 32706: ba) und բաի (DIN 32706: bai) "gewiss, freilich", altslawischem бѡ (bo) → cu "denn; nun; also" und litauischem ba "denn, ja" gestellt und an die (erschlossene) indoeuropäische Beteuerungs- und Hervorhebungspartikel *bhē̌, *bhō̌ angeschlossen werden, falls nicht (erschlossenes) indoeuropäisches *bhō(u) "beide" (zweites Glied von indoeuropäischem *ambhō(u); siehe beide) zugrunde liegt.(1)
- Im Deutschen eröffnet die Konjunktion seit den frühesten Zeugnissen abhängige Fragesätze, mit denen Zweifel an der Wahrheit eines Sachverhalts oder Streben nach Gewissheit zum Ausdruck gebracht werden; dabei wird (schon im Mittelhochdeutschen) der regierende Satz gelegentlich erspart, so vor allem bei verwundertem Wiederholen des Wortlauts einer absurden Frage (Ob ich diese Stadt kenne? Ich bin ja dort aufgewachsen.), woraus sich wiederum umgangssprachliches und ob als nachdrückliche Bejahung einer Entscheidungsfrage erklärt.(1) Konditionaler Gebrauch ist im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen üblich, seit frühneuhochdeutscher Zeit wird ob jedoch in diesem Sinne zunehmend durch wenn verdrängt und begegnet im 18., 19. Jahrhundert und 20. Jahrhundert nur noch vereinzelt; es bleibt lebendig in der mittelhochdeutschen und neuhochdeutschen Verbindung als ob "wie wenn" (bei angenommenem Vergleich, wo im Mittelhochdeutsch ob → gmh / obe → gmh beziehungsweise als → gmh / alsō → gmh auch allein stehen kann).(1) In den ältesten deutschen Sprachstufen ermöglicht die Konjunktion außerdem den Anschluss von Konzessivsätzen; später tritt häufig ein die Einräumung verdeutlichendes Adverb hinzu, das im Neuhochdeutschen mit ob zusammenwächst und allenfalls in feierlich-altertümlicher Rede noch abgetrennt wird.(1) Daher die zusammengesetzten Konjunktionen obwohl (17. Jahrhundert), älter obwoln, ob wol (16. Jahrhundert), ob(e) … wol(e) (15. Jahrhundert); obgleich (16. Jahrhundert), bis ins 18. Jahrhundert daneben ob gleich, ob … gleich (16. Jahrhundert); obschon (16. Jahrhundert), bis ins 18. Jahrhundert auch ob schon (16. Jahrhundert), ob … schon (15. Jahrhundert), mittelhochdeutsch (vereinzelt) obe schōne → gmh; obzwar (Ende des 18. Jahrhunderts), zuvor ob zwar (17. Jahrhundert), ob … zwar (16. Jahrhundert).(1)
- Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort "ob²"
Orthographie
Normgerechte Schreibung
- ob
Silben und Silbentrennung
- Anzahl der Silben: 1
- Silbentrennung: ob
Phonologie
Aussprache
Nach dem IPA (Internationales Phonetisches Alphabet): ɔp
Grammatik
Wortart
Sprache
Sprachgebrauch
- veraltend
Quantitative Linguistik
Die Quantitative Linguistik ist die Statistik der Sprachwissenschaft.
Grundwortschatz
"ob" gehört zum deutschen Grundwortschatz.
Länge nach Buchstaben
"ob" umfasst 2 Buchstaben.
Buchstabenhäufigkeit
O | 1-mal | → | 2,41% | (gelegentlich) | |
---|---|---|---|---|---|
B | 1-mal | → | 1,74% | (selten) |
Konsonanten und Vokale
"ob"enthält einen Vokal und einen Konsonant
Rang nach Worthäufigkeit
Der Eintrag "ob" belegt Position 128 in unserer Rangliste der Häufigkeitsverteilung.
Beispiele
Beispielsätze
- Ich habe ob verschiedener Mängel zwei Mal das Zimmer gewechselt... (booking.com)
- Fragesatz: Er wollte wissen, ob wir einen Hund besitzen.
- Subjektsatz: Ob er kommt, ist unklar.
- Objektsatz: Sie fragte sich, ob er sie noch kennt.
- Attributsatz: Die Ungewissheit, ob sie jemals wieder vollständig genesen wird, beunruhigte uns.
Semantik
Assoziation
Nimmst du "ob" eher als positiv oder negativ wahr?
Assoziative Bedeutungen
Gedanken und Gefühle, die neben der Grundbedeutung geweckt werden:
Homonyme
Wörter mit gleicher Schreibweise und anderer Bedeutung:
- ob (Präposition)
Synonyme
Anderes Wort für "ob":
zeige alle ❯ Synonyme für obWortbildungen
Wortbildungsprodukte
"ob" mittig
Buchstabenspiele
Scrabble
- Buchstabenwert für "ob": 5
- Die Berechnung basiert auf:
∑ aus O(2), B(3)
Insgesamt ergibt das 5 Punkte.
- Die Berechnung basiert auf:
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Isogramme
"ob" ist ein Isogramm. Jeder Buchstabe kommt darin nur einmal vor.
Wortlisten
"ob" ist in folgenden Wortlisten zu finden:
- Grundwortschatz
- Synonyme mit O
- Wörter mit B am Ende
- Wörter mit O am Anfang
- Wörter mit OB am Anfang
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