Karl Kraus Zitate
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Karl Kraus Zitate
Hier findest du 135 Zitate von Karl Kraus.
Sie sagte sich: Mit ihm schlafen, ja – aber nur keine Intimität!
Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist, eine Tat in einen Gedanken umzusetzen!
Man glaubt gar nicht, wie viel Häßlichkeit die angestrengte Beschäftigung mit der Schönheit erzeugt!
Die Irrsinnigen werden vom Psychiater allemal daran erkannt, daß sie nach der Internierung ein aufgeregtes Benehmen zur Schau tragen.
Ein Plagiator sollte den Autor hundertmal abschreiben müssen.
Erfahrungen sind die Erinnerungen, die man teuer bezahlen mußte.
Ich mische mich nicht gern in meine Privatangelegenheiten.
Philosophie ist oft nicht mehr als der Mut, in einen Irrgarten einzutreten. Wer aber dann auch die Eingangspforte vergißt, kann leicht in den Ruf eines selbständigen Denkers kommen.
Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können – das macht den Journalisten.
Bildung ist das, was die meisten empfangen, viele weitergeben und wenige haben.
Fluch dem Gesetz! Die meisten meiner Mitmenschen sind traurige Folgen einer unterlassenen Fruchtabtreibung.
Wird in Österreich ein Verfassungsbruch begangen, so gähnt die Bevölkerung.
Wo ehedem erhöhter Kunstgenuß das erwünschte Zerstreuungswerk besorgte, reicht heute der nächstbeste Klatsch und eine einfache Verstärkung des theatralischen Nachrichtendienstes aus, um einen Leser über die Weltlage zu beruhigen.
Die Sitte verlangt, das ein Lustmörder den Mord zugebe, aber nicht die Lust.
Ich habe es bisher nicht über den Ruhm hinausgebracht, in engeren Kreisen mißliebig geworden zu sein.
Karriere ist ein Pferd, das ohne Reiter vor dem Tor der Ewigkeit anlangt.
Und das Chaos sei willkommen – denn die Ordnung hat versagt!
Zur Vollkommenheit fehlte ihr nur ein Mangel.
Sich keine Illusionen mehr machen: da beginnen sie erst.
Die bloße Mahnung an die Richter, nach bestem Wissen und Gewissen zu urteilen, genügt nicht. Es müßten auch Vorschriften erlassen werden, wie klein das Wissen und wie groß das Gewissen sein darf.
Den Witz eines Witzigen erzählen heißt bloß einen Pfeil aufheben. Wie er abgeschossen wurde, kann das Zitat nicht zeigen.
Ein Oppositioneller sein, das heißt ja in Österreich nicht bloß: wollen, was die Regierung nicht will, sondern auch: wollen, wovon man nicht will, daß die Regierung es wolle.
Mir wern kan Richter brauchen, um zu entscheiden, daß Wien schöner ist als Berlin. Aber das ist ja gerade das Unglück.
Wenn Lieben nur zum Zeugen dient, dient Lernen nur zum Lehren. Das ist die zweifache teleologische Rechtfertigung für das Dasein der Professoren.
Der Anspruch auf den Platz an der Sonne ist bekannt. Weniger bekannt ist, daß sie untergeht, sobald er errungen ist.
Die wahre Beziehung der Geschlechter ist es, wenn der Mann bekennt: Ich habe keinen andern Gedanken als dich und darum immer neue!
Sie verkürzen sich die Zeit mit Kopfrechnen: er zieht die Wurzel aus ihrer Sinnlichkeit und sie erhebt ihn zur Potenz.
So will es die Gesellschaftsordnung: Wenn irgendwo ein Mord geschehen ist, wo zwei Leute auch zu einem Geschlechtsakt zusammengetroffen sind, so werden sie lieber den Verdacht des Mordes ertragen, als den des Geschlechtsverkehrs.
Satiren, die der Zensor versteht, werden mit Recht verboten.
Die Einsamkeit wäre ein idealer Zustand, wenn man sich die Menschen aussuchen könnte, die man meidet.
Es gibt politische Überzeugungen, deren Anhänger lieber gegen sie als für sie sterben.
Eine Kultur ist dann fertig, wenn sie ihre Phrasen noch in einen Zustand mitschleppt, wo sie deren Inhalt schon erlebt.
Erotik macht aus einem Trotzdem ein Weil.
Die Kriegsursache? Daß sie in Berlin auf Marmor gepißt haben.
Sozialpolitik ist der verzweifelte Entschluß, an einem Krebskranken eine Hühneraugenoperation vorzunehmen.
Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält.
Es gibt Frauen, die wie der Blitz in die erotische Phantasie einschlagen, erbeben machen und die Luft des Denkens reinigen.
Nicht alles, was totgeschwiegen wird, lebt.
Man lebt nicht einmal einmal.
Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut; aber man weiß immer, worüber man traurig ist.
Leute, die über den Wissensdurst getrunken haben, sind eine gesellschaftliche Plage.
In einen hohlen Kopf geht viel Wissen.
In die Irre geht, wer nur den einen hört.
Der Weltschmerz ist die Gicht des Geistes. Aber man spürt es wenigstens, wenn das schlechte Wetter kommt.
Es gibt Persönlichkeiten im Staat, von denen man nichts anderes weiß, als daß sie nicht beleidigt werden dürfen.
Eine Frau, die gern Männer hat, hat nur einen Mann gern.
"Gehn's, san's net fad!", sagt der Wiener zu jedem, der sich in seiner Gesellschaft langweilt.
Journalist heißt einer, der das, was der Leser sich ohnehin schon gedacht hat, in einer Form ausspricht, in der es eben doch nicht jeder Kommis imstande wäre.
Die Zudringlichkeit einer Justiz, die die Beziehungen der Geschlechter reglementiert, hat stets noch der ärgsten Unmoral, die vom Strafgesetz nicht zu fassen ist, oder schweren Vergehungen und Verbrechen Vorschub geleistet.
Die Moral ist eine venerische Krankheit. Primär heißt sie Tugend, sekundär heißt sie Langeweile, und tertiär heißt sie Syphilis.
Wie närrisch gar, zu sagen, daß man, um sich von der Pest zu befreien, die Beule konfiszieren soll.
Fürs Leben gern wüßt' ich: was fangen die vielen Leute nur mit dem erweiterten Horizont an?
Er hatte so eine Art sich in den Hintergrund zu drängen, daß es allgemein Ärgernis erregte.
Wenn ein Gedanke in zwei Formen leben kann, so hat er es nicht so gut wie zwei Gedanken in einer Form.
Ein Snob ist unverläßlich. Das Werk, das er lobt, könnte gut sein.
Weil ich den Gedanken beim Wort nehme, kommt er.
Es gibt eine Zuständigkeit der Gedanken, die sich um ihren jeweiligen Aufenthalt wenig kümmert.
Die Undankbarkeit steht oft in keinem Verhältnis zur empfangenen Wohltat.
Ein Gedicht ist nur so lange gut, bis man weiß, von wem es ist.
Der Journalist ist vom Termin angeregt. Er schreibt schlechter, wenn er Zeit hat.
Die Häßlichkeit der Jetztzeit hat rückwirkende Kraft.
Es gibt Wahrheiten, durch deren Entdeckung man beweisen kann, daß man keinen Geist hat.
Das sind die wahren Wunder der Technik, daß sie das, wofür sie entschädigt, auch ehrlich kaputt macht.
Vaterland ist die Summe von Landschaft und Menschentum, von der wir durch Geburt oder Gewöhnung umgeben sind…
Alle größeren Dummheiten geschehen am Vormittag: der Mensch sollte erst erwachen, wenn die Amtsstunden zu Ende sind.
Fechten und Keulenschwingen sind trügerische Entfettungskuren. Sie schaffen Hunger und Durst. Was den meisten Menschen abgeht und was ihnen unfehlbar helfen könnte, ist die Möglichkeit, geistige Bewegung zu machen.
Wer offene Türen einrennt, braucht nicht zu fürchten, daß ihm die Fenster eingeschlagen werden.
Das Christentum hat die erotische Mahlzeit um die Vorspeise der Neugier bereichert und durch die Nachspeise der Reue verdorben.
Bevor man das Leben über sich ergehen läßt, sollte man sich narkotisieren lassen.
Auch ein anständiger Mensch kann, vorausgesetzt, daß es nie herauskommt, sich heutzutage einen geachteten Namen schaffen.
Die Sprache ist die Mutter, nicht die Magd des Gedankens.
Die Zeitungen haben zum Leben annähernd dasselbe Verhältnis, wie die Kartenaufschlägerinnen zur Metaphysik.
Ein Weib ist manchmal ein ganz brauchbares Surrogat für die Selbstbefriedigung.
Wenn ich manche Leute zurückgrüße, so geschieht es nur, um ihnen ihren Gruß zurückzugeben.
Die Welt der Beziehungen, in der ein Gruß stärker ist als ein Glaube und in der man sich des Feindes versichert, wenn man seine Hand erwischt, hält die Abkehr von ihrem System für Berechnung, und wenn sie den Herkules nicht geradezu verachtet, weil er sich und dreitausend Rindern das Leben schwer macht, so forscht sie nach seinen Motiven und fragt: Was haben Sie gegen den Augias?
In Berlin wächst kein Gras, und in Wien verdorrt es.
Wie schön, wenn ein Mädchen seine gute Erziehung vergißt.
Aus Lebensüberdruß zum Denken greifen: ein Selbstmord, durch den man sich das Leben gibt.
Das Virginitätsideal ist das Ideal jener, die entjungfern wollen.
Wenn einer für universell gebildet gilt, hat er vielleicht noch eine Chance im Leben: daß er es am Ende doch nicht ist.
Die Frauen sind die besten, mit denen man am wenigsten spricht.
In einem geordneten geistigen Haushalt sollte ein paarmal im Jahr ein gründliches Reinemachen vor der Schwelle des Bewußtseins stattfinden.
Wenn ein Frauenkenner sich verliebt, so gleicht er dem Arzt, der sich am Krankenbett infiziert. Berufsrisiko.
Ein ganzer Kerl ist einer, der die Lumpereien nie begehen wird, die man ihm zutraut. Ein halber, dem man die Lumpereien nie zugetraut hat, die er begeht.
Die Menschheit wirtschaftet drauf los; sie braucht ihr geistiges Kapital für ihre Erfindungen auf und behält nichts für deren Betrieb.
Gesund ist man erst, wenn man wieder alles tun kann, was einem schadet.
Ich hatte eine schreckliche Vision: Ich sah ein Konversationslexikon auf einen Polyhistor zugehen und ihn aufschlagen.
Die einen verführen und lassen sitzen; die anderen heiraten und lassen liegen. Diese sind die Gewissenloseren.
Menschsein ist irrig.
Bildung ist eine Krücke, mit der der Lahme den Gesunden schlägt, um zu zeigen, daß er auch bei Kräften sei.
Ruhm ist, wenn man sonst nichts davon hat.
Eine Frau, die nicht häßlich sein kann, ist nicht schön.
Die Deutschen sitzen an der Tafel einer Kultur, bei denen Prahlhans Küchenmeister ist.
Es gibt Vorahmer von Originalen. Wenn zwei einen Gedanken haben, so gehört er nicht dem, der ihn früher hatte, sondern dem, der ihn besser hat.
Das Übel gedeiht nie besser, als wenn ein Ideal davorsteht.
Besser, es wird einem nichts gestohlen. Dann hat man wenigsten keine Unannehmlichkeiten mit der Polizei.
Erröten, Herzklopfen, ein schlechtes Gewissen – das kommt davon, wenn man nicht gesündigt hat.
Die Gefahr des Wortes ist die Lust des Gedankens.
Der Philosoph denkt aus der Ewigkeit in den Tag, der Dichter aus dem Tag in die Ewigkeit.
Der Erzähler unterscheidet sich vom Politiker nur dadurch, daß er Zeit hat. Gemeinsam ist beiden, daß die Zeit sie hat.
Die Unterichtsverwaltungen sanieren die Orthographie, und die grammatikalische Pest greift immer mehr um sich.
Der Nachmacher ist oft besser als der Vormacher.
Aufregen kann ich sie alle. Jeden einzelnen zu beruhigen, geht über meine Kraft.
Sozial wird der Mensch, weil er sich selbst im andern sucht.
Das alte Wort gehört allen. Keiner kann es nehmen.
Die männliche Überlegenheit im Liebeshandel ist ein armseliger Vorteil, durch den man nichts gewinnt und nur der weiblichen Natur Gewalt antut. Man sollte sich von jeder Frau in die Geheimnisse des Geschlechtslebens einführen lassen.
Ungeschoren zu bleiben ist der Wunsch aller Schafe.
Der Kommis sagt, ich sei eitel. In der Tat, meine Unsicherheit macht mich eitler als den Kommis seine Position.
Eine der verbreitetsten Krankheiten ist die Diagnose.
Was sich alles entpuppen kann: ein Schurke und ein Schmetterling!
Den Mangel, daß das Genie einer Familie entstammt, kann es nur dadurch wettmachen, daß es keine hinterläßt.
Kindspech ist eben das, womit man auf die Welt kommt.
»Das Leben geht weiter«. Als es erlaubt ist.
Der Unechte glaubt an keine Echtheit. Und glaubt er, er würde nicht begreifen, wie man echt sein könne, in einer Zeit, in der es wirklich niemand nötig hat, echt zu sein.
Er ließ einem Größenwahn, der nicht von ihm ist, die Zügel, die er sich ausgeborgt hatte, schießen.
Was ist ein Historiker? Einer, der zu schlecht schreibt, um an einem Tagesblatt mitarbeiten zu können.
Man verachte die Leute, die keine Zeit haben. Man beklage die Menschen. Aber die Männer, die keine Zeit zur Arbeit haben, die beneide man!
Wir waren kompliziert, die Maschine zu bauen, und wir sind zu primitiv, uns von ihr bedienen zu lassen. Wir treiben Weltverkehr auf schmalspurigen Gehirnbahnen.
Wer niemand mit seiner Sache zu belasten wagt und sie selbst führt, damit sie nur einmal geführt sei, ist anmaßend.
Kunst ist etwas, was so klar ist, daß es niemand versteht.
Seine Überzeugung ging ihm über alles, sogar über sein Leben. Doch er war opfermutig, und als es dazu kam, gab er gern seine Überzeugung für sein Leben hin.
Kunst ist das, was Welt wird, nicht was Welt ist.
Liebe und Kunst umarmen nicht, was schön ist, sondern was eben dadurch schön wird.
Eine umfassende Bildung ist eine gut dotierte Apotheke; aber es besteht keine Sicherheit, daß nicht für Schnupfen Zyankali gereicht wird.
Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb.
Künstler ist einer, der aus einer Lösung ein Rätsel machen kann.
Ei sieh, der Verwaltungsrat der Kretinose Aktiengesellschaft und der Direktor der vereinigten Banalitätswerke!
Was doch die soziale Sitte vermag! Nur ein Spinnweb liegt über dem Vulkan, aber er hält sich zurück.
Einer, der Aphorismen schreiben kann, sollte sich nicht in Aufsätzen zersplittern.
Es genügt nicht, keinen Gedanken zu haben: man muss ihn auch ausdrücken können.
Gott nahm vom Weib die Rippe, baute aus ihr den Mann, blies ihm den lebendigen Odem aus und machte aus ihm einen Erdenkloß.
Eine Schreibmaschine hatte einen Schriftsteller, aber sie kam nicht auf die Gestehungskosten.
Erotik verhält sich zur Sexualität wie Gewinn zu Verlust.
An einem wahren Porträt muß man erkennen, welchen Maler es vorstellt.
Wess das Herz leer ist, dess gehet der Mund über.

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