Arthur Schnitzler Zitate

Willkommen auf unserer Webseite, die Arthur Schnitzler (1862 - 1931) gewidmet ist und eine erlesene Sammlung an Zitaten enthält.

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Arthur Schnitzler Zitate

Hier findest du 30 Zitate von Arthur Schnitzler.

Selbsterkenntnis ist fast niemals der erste Schritt zur Besserung, aber oft genug der letzte zur Selbstbespiegelung.

Die Deutschen haben die Feierlichkeit des langsamen Verstandes.

Was das Leben so mühevoll und oft so hoffnungslos macht, das ist nicht einmal die Existenz des Unsinns und der Lüge in all ihren Formen und Graden; – das Schlimmere ist, daß wir immer wieder genötigt, ja manchmal sogar geneigt sind, uns mit dem Unsinn auseinanderzusetzen, als wenn ihm ein Sinn zu eigen – und mit der Lüge zu paktieren, als wenn sie guten Glaubens oder gar die Wahrheit selber wäre.

Dem Humoristen wird es auch im aufgeräumtesten Moment niemals einfallen, sich mit seinem Publikum zu encanaillieren. Nur der Witzbold ist es, der gerne vertraulich und beifallwerbend ins Parterre oder zum Leser hinüberblinzelt und jederzeit bereit ist, auch eine Gestalt, die er selbst geschaffen, zu verraten und feig im Stiche zu lassen, wodurch er die mediocre geistige Atmosphäre schafft, in der allein er zu wirken vermag.

Das Herz ist geschaffen zu lieben und zu hassen, sich zu freuen und zu leiden, zu jubeln und zu klagen. Wenn es sich aber müht, zu verstehen – was allein dem Geiste zukommt, so versündigt es sich gegen seine Natur; und wenn es endlich zu verstehen glaubt, belügt es sich immer nur selbst, und daran geht es zugrunde.

Man hat es so leicht, seine Erinnerungen zu schreiben, wenn man ein schlechtes Gedächtnis hat.

Jede Liebesbeziehung hat drei Stadien, die unmerklich ineinander überfließen: das erste, in dem man auch schweigend miteinander glücklich ist; das zweite, in dem man sich schweigend miteinander langweilt, und das dritte, in dem das Schweigen, gleichsam Gestalt geworden, zwischen den Liebenden steht wie ein boshafter Feind.

Noch nicht Geborener du, einen Freund darf ich froh in dir grüßen. Lebtest du heut schon, wer weiß, zählt' einen Hasser ich mehr.

Glaubenslos nennt Ihr, Ihr Frommen, die sich als Zweifler bekennen? Aber sie glauben nur nicht, daß Ihr die Wissenden seid.

Nicht die Dummen sind es, die den schlimmsten Schaden für die Entwicklung der Menschheit bedeuten, sondern die vielen gescheiten und allzu gescheiten Leute, die, ohne eigentlich zu heucheln oder zu lügen, die wunderbare Fähigkeit besitzen, je nachdem es eben ihr augenblicklicher Vorteil oder auch nur ihre Bequemlichkeit erfordert, ihren Verstand willkürlich abzustellen, wie man in einem Wohnraum, den man zu verdunkeln wünscht, die Beleuchtung ausschaltet.

Es gibt Menschen, die die Neigung haben, ihr Leben nach bestimmten Prinzipien zu gestalten, – und andere, die Prinzipien je nach den Zufälligkeiten ihres persönlichen Schicksals aufzustellen lieben. In beiden Fällen handelt es sich nur um das Bestreben, sich das Leben möglichst bequem zu machen, während es doch darauf ankommt, jedem Erlebnis vorurteilsfrei und voraussetzungslos gegenüberzutreten, wäre es selbst auf die Gefahr, sich stets aufs neue zu irren.

Die meisten Leute, denen man einen Gefallen getan hat, betrachten dies als eine Möglichkeit, ihre Unbestechlichkeit statt ihrer Dankbarkeit zu zeigen. Die ist nicht nur moralisch bedeutend billiger, sondern das läßt ihren Stolz auch manchmal so weit steigen, daß sie sehr bald auf ihren Wohltäter herunterschauen.

In den Beziehungen zwischen Menschen gibt es so wenig einen Stillstand wie im Leben des Einzelnen.

Das wichtigste im menschlichen Verkehr bleibt immer: die Leute bei schlechtem Gewissen zu erhalten.

Jede Art von ästhetischer Weltanschauung ist mit Egoismus nahe verwandt, wenn er nicht geradezu als eine ihrer Quellen gelten darf; und auf die Wirklichkeit angewandt, kann eine rein ästhetische Betrachtung leicht wie Schurkerei erscheinen. Wenn wir uns beispielsweise sorgfältig in acht nehmen, dem bunten Schmetterling etwas zuleide zu tun und im nächsten Augenblick den uns widerlichen Wurm achtlos oder gar absichtlich mit unserem Fuß zertreten; – was haben wir denn anderes getan, als den Wurm mit dem Tod zu bestrafen, weil er vor unserem Schönheitssinn nicht so gut bestand wie der Falter, der unser Aug’ entzückt hat?

Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends. Wir wissen nichts von anderen, nichts von uns. Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug.

Es gibt so viele Krankheiten und nur eine Gesundheit –!

Wer Materie sagt, sagt Geist, ob er will oder nicht. Denn sie wäre überhaupt nicht vorstellbar ohne Geist. Und wer Geist sagt, sagt Materie, denn ohne Materie könnte er es nicht sagen, nicht einmal denken.

Der Immune ist im gewissen Sinn auch ein Ausgeschlossener.

Was am tiefsten in der menschlichen Natur steckt, ist doch die Angst vor der Vernichtung. Und so bedeutet unser ehrfürchtiger Schauer vor dem tapfersten Helden oft nichts anderes als unsere scheue Bewunderung für den geschicktesten Komödianten.

Aus dem Werke manches Dichters spüren wir wohl heraus, daß er irgendwie und irgendwo ein Genie ist, nur leider gerade nicht in seiner Dichtung.

Jedes Wort hat fließende Grenzen; diese Tatsache zu ästhetischer Wirkung auszunützen ist das Geheimnis des Stils.

Jeder Dichter ist Realist und Idealist, Impressionist und Expressionist, Naturalist und Symbolist zugleich, oder er ist überhaupt keiner.

So bekannt es ist, daß die Erinnerung unsere vergangenen Eindrücke in unzähligen Fällen bis zur Unkenntlichkeit zu fälschen pflegt; man beachtet sehr wenig, daß ihr auch die Gabe innewohnt, Eindrücke richtigzustellen. So kommt es zuweilen vor, daß wir im Geist ein Wesen vor uns sehen mit einer Haltung, einer Gebärde, einem Blick, wie wir ihn tatsächlich bei diesem Wesen niemals wahrgenommen haben. Und doch leuchtet es uns, geradeso wie es nun vor uns in der Erinnerung steht, als durchaus wirklich ein. Ein solches Erinnerungsbild stellt nämlich gewissermaßen das arithmetische Mittel vor aus hunderten Bildern jenes Wesens, die wir zum Teil tatsächlich im Laufe der Zeit gesehen haben, oder die wir für möglich hielten. Und so gibt uns die Erinnerung, gerade die Erinnerung eine höhere Wahrheit, wie sie uns in den wirklich erlebten Augenblicken nicht gegönnt sein konnte.

In den besten Momenten ihres Schaffens sind Künstler zweiten Ranges von den wahrhaft großen kaum zu unterscheiden. Doch was ihnen in jedem Falle mangelt, ist die Fähigkeit, sich genügend lange auf der erforderlichen Höhe zu halten; und ihr Verhängnis ist es, gerade in den Augenblicken, wo die außerordentlichste und letzte Anspannung aller Kräfte notwendig wäre, ins Dürftige, Triviale oder Abstruse hinabzusinken.

Wie sinnlos die Welt dir erscheinen mag, vergiß nie, daß du durch dein Handeln wie durch dein Unterlassen dein redlich Teil zu dieser Sinnlosigkeit beiträgst.

Warum uns doch die Gutmütigkeit unserer Nebenmenschen meist als Dummheit und unsere eigene als Güte – die Güte der anderen als Schwäche und die unsere als ein Zeichen von Seelenadel erscheint?

Ein Hauch von Zweifel schon macht den Glauben zum Unsinn, ja hebt ihn gewissermaßen auf, während gelegentliche Anfälle von Gläubigkeit dem Zweifel im Wesentlichen kaum etwas anhaben können, ja ihn eigentlich erst recht zu bestätigen scheinen.

Liebe ist Schönheitssinn, der sich mit Beziehung auf ein bestimmtes Objekt zum Trieb erniedrigte – oder erhöhte; Schönheitssinn ist Liebe, die auf ein bestimmtes Objekt verzichtet hat und beruhigt ins Allgemeine gleitet.

Wie es Leute gibt, die rascher und intensiver zu denken imstande sind als andere, so gibt es auch solche, die rascher und intensiver zu fühlen pflegen, ja fühlen müssen, als andere fühlen. Diese Menschen werden dann natürlich eher für Egoisten angesehen als Menschen, deren Gefühlsleben in trägerem Tempo verläuft, – so wie raschere Denker zuweilen als oberflächlich, langsame Denker als tief erscheinen, beide oft zu Unrecht.

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